Aalglatt ist out

Zum letzten Mal im Schauspielhaus: René Polleschs „www.slums“ über schöne neue Arbeitswelten

Heimatlose, Großstadtnomaden und deren Identität raubende Lebensbedingungen der (Post-) New-Economy-Gesellschaft hat René Pollesch in seinen www.slums illustriert, deren 8., 9., und 10. Folge jetzt zum letzten Mal im Schauspielhaus gezeigt werden.

Im grell beleuchteten, bonbonrosa Bühnenbild schreien sich Catrin Striebeck, Caroline Peters und Bernd Moss den Frust aus dem Leib – aber kaum dialogisch, sondern eher quälend potenziert: Gebeutelt durch die scheinbar so praktische, von jedem Ort der Welt aus zu leistende permanente Internet-Verfügbarkeit als Arbeitnehmer, ist ihnen nur noch der Wunsch nach Individualität und Geborgenheit geblieben. Sie mögen nicht mehr wohnen in jenen Hotels, die so tun, als seien sie das Zuhause. Sie wollen sich individuell behaust fühlen, anstatt sich zwischen suggerierter Selbstbedienung und realem Service zu verheddern.

Überraschend elementare Bedürfnisse einer auf aalglatt getrimmten Arbeitnehmergeneration, die mit der selbst erschaffenen Welt nicht mehr kompatibel ist. Und die – letzte Exemplare einer aussterbenden Spezies – vergebens anschreit gegen Maschinen, völlig vergessend, dass sie ja keiner hören kann. PS

www.slums 8,9,10: Mittwoch, 15. Januar, 21 Uhr, Schauspielhaus