Frühe Bekanntschaft

Der Verfassungsschutz soll die Zelle um Mohammed Atta schon vor dem 11. September gekannt haben

Der vor dem Hamburger Oberlandesgericht (OLG) Angeklagte Mounir El Motassadeq und die Hamburger Terrorgruppe um Mohammed Atta sollen schon lange vor den Attentaten des 11. September 2001 im Visier der Fahnder gewesen sein. Motassadeqs Anwälte hatten vorige Woche vor Gericht einen Beweisantrag gestellt, der das belegen soll. Die Hinweise darauf verstärkt nun Der Spiegel. Das Nachrichtenmagazin behauptet, Motassadeq sei vom Bundesamt für Verfassungsschutz spätestens Anfang des Jahres 2000 im „geschützten Grenzfahndungsbestand“ ausgeschrieben worden. Auf diese Weise hätten die Geheimdienstler vom Bundesgrenzschutz immer Meldung erhalten, wenn Motassadeq das Land verließ. Auch, als er nach Istanbul geflogen und in ein afghanisches Terrorcamp weitergereist sei. Das habe ein Beamter inzwischen bestätigt.

Auch der US-amerikanische Geheimdienst CIA habe gegen die radikalen Islamisten in Hamburg ermittelt, unter anderem gegen Mamoun D., der Kenntnisse über geplante Anschläge gehabt haben soll. „Hätten die verschiedenen Nachrichtendienste besser kooperiert, wäre vielleicht alles nicht so weit gekommen“, soll ein Verfassungsschützer gesagt haben.

Fast alle, die der Zelle um Atta zugerechnet werden, seien dem Verfassungsschutz schon früh aufgefallen. Im Zuge der Überwachung des seit rund einem Jahr in Syrien inhaftierten deutschen Staatsbürgers Mohammed Haydar Sammar sollen ihre Namen bekannt geworden sein. Sammar soll Mitglieder der Gruppe für militärische Ausbildungscamps in Afghanistan rekrutiert haben. Die Verfassungsschützer hätten sogar mehrere Treffen Sammars mit den späteren Terroristen registriert. Zudem hätten sie Telefonate zwischen Sammar und dem späteren Todespilot Marwan al-Shehhi abgehört, hieß es. LNO/EE