Verrücktes Finish

Pittsburgh hadert nach dem Aus gegen Tennessee in den Football-Play-offs mit den Referees, Eagles rupfen Falcons

BERLIN taz ■ Ein weiteres enges Match, eine weitere umstrittene Schiedsrichterentscheidung in den Schlusssekunden. Erst in der Verlängerung gewannen die favorisierten Tennessee Titans das Viertelfinalspiel der Play-offs in der National Football League (NFL) gegen die Pittsburgh Steelers mit 34:31. Sie benötigten dazu vor 68.809 Fans im Coliseum von Nashville das, was die unterlegenen New York Giants vor einer Woche bei den San Francisco 49ers nicht bekommen hatten: die Wiederholung eines Field-Goal-Versuches wegen Foulspiels. Weil Kicker Joe Nedney bei seinem Fehlversuch unerlaubterweise attackiert worden war, ließen die Referees ihn ein zweites Mal antreten, diesmal sogar fünf Yards weiter vorn. Nedney ließ sich die unverhoffte Chance aus 26 Yards diesmal nicht entgehen und vermied es damit, endgültig zum Sündenbock einer Partie zu werden, in der er mit einem Fehlschuss aus 48 Yards kurz vor Ende der regulären Spielzeit schon einmal den Sieg vergeben hatte. „Kicker erhalten selten eine zweite Chance“, sagte er anschließend erleichtert, „es war verrückt.“

Die Grundlage zum Erfolg der Titans, die nun am kommenden Wochenende gegen die New York Jets oder Oakland Raiders um den Einzug in die Super Bowl spielen, legte jedoch Quarterback Steve McNair, dessen Pässe 338 Yards sowie zwei Touchdowns brachten und der einen Touchdown selbst erlief. Während Pittsburghs Coach Dan Cowher nicht über die hitzige Schlussphase der abwechslungsreichen Partie hinweg kam und beharrte, „man hat uns etwas weggenommen“, war Safety Lee Flowers generöser. „Ich habe eine Menge Respekt vor ihnen“, lobet er die Titans, „sie erinnern mich an uns.“

Erheblich einseitiger verlief das andere Match des Samstags. Bei den Philadelphia Eagles musste das 22-jährige Quarterback-Wunderkind der Atlanta Falcons, Michael Vick, erfahren, was der Unterschied zwischen einer guten und einer exzellenten Verteidigung in der NFL ist. Vor Wochenfrist noch strahlender Sieger gegen seinen berühmten Kollegen Brett Favre und dessen Green Bay Packers, die ihn schalten und walten ließen, nahmen ihm die Eagles bei ihrem 20:6-Sieg praktisch die Luft zum Atmen. Vick fand keine Anspielstationen, keinen Platz zum Laufen, war ständig umringt von gegnerischen Kolossen und wurde dreimal von diesen niedergerissen. Dennoch brachten es seine Pässe auf 274 Yards, was Vicks Klasse zeigt, aber nur zu zwei Field Goals für sein Team reichte.

Bei den Eagles gelang Quarterback Donovan McNabb nach zweimonatiger Verletzungspause ein gutes Comeback, was Philadelphia mit großen Hoffnungen dem Halbfinale gegen Tampa oder San Francisco entgegensehen lässt. MATTI LIESKE