Zurück auf die Straße

Politische Kontroverse um die Drogenberatungsstelle Subway geht weiter. Grüne halten sich zurück

„Sublife läuft nicht weiter, wenn es Subway nicht mehr gibt“

Im Prinzip gibt es eine rot-rot-grüne Mehrheit des drogenpolitischen Sachverstands in der Bürgerschaft: Sowohl die SPD als auch die Linke und GAL sind sich einig, dass die Drogeneinrichtung Subway in der Neustadt aus fachlichen Gesichtspunkten erhalten bleiben muss. Selbst ein von der Gesundheitsbehörde eingeholtes Gutachten kommt zu diesem Urteil. Das führte gestern zum Disput im Gesundheitsausschuss, da Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) es umzudeuten versuchte und den Prüfern Befangenheit unterstellte. „Wir kannten die Einrichtung vorher gar nicht“, wies Unternehmensberater Holger Stümpel die Vorwürfe zurück.

Für Stümpel hat die fachliche und betriebswirtschaftliche Prüfung ergeben, dass Subway vom Ansatz her eine einzigartige Beratungseinrichtung für 250 meist schwerst drogenabhängige Klienten sei. Wenn sich ein Mietschuldenberg von 47.000 Euro angehäuft habe, sei dies ein hausgemachtes Problem. Im Juni 2007 hatte die Behörde nach jahrelangen Querelen und vergeblichen Schließungsversuchen die Förderung eingestellt. „Es ist erstaunlich, mit welchem Engagement der Betrieb bis heute aufrechterhalten bleiben konnte“, lobte Stümpel. Allein für die Beratungstätigkeiten im ersten Halbjahr 2008 hätten Subway eigentlich rund 200.000 Euro Zuwendungen zugestanden.

Die Grünen haben inzwischen ihre Unterstützung für Subway aus Gründen der Koalitionsräson aufgegeben. Ihnen genügt es, wenn Wersich beteuert, dass die Betreuung der Klienten und der Unterträger „Sublife“ und „Subwork“ durch andere Träger gesichert werden könnte. Mit Sublife und Subwork war es Subway gelungen, 65 drogenkranken Langzeit-Obdachlosen eine Wohnung und anderen Arbeit zu vermitteln. Die Klienten lehnen einen Wechsel in Einrichtungen wie das Drob Inn oder Stay Alive ab, „weil wir nicht wieder zurück in die Szene wollen“, so ein Klientensprecher.

„Was hier vernetzt ist, atmet nur, solange es die Leute gibt, die es erfunden haben“, so Stümpel. Ihm kommt es sonderbar vor, dass Wersich behauptet, wegen der Insolvenzgefahr sei kein Träger zu finden, der das Personal per Betriebsübernahme übernehme, es aber auch keine Ausschreibung gebe. „Wir sollen plattgemacht werden“, lautet das Fazit von Subway-Leiterin Gisela Schulze. „Sublife läuft nicht weiter, wenn es Subway nicht mehr gibt“, warnt sie. „Der Senat riskiert, dass 65 Langzeitobdachlose wieder obdachlos werden.“ KAI VON APPEN