Zwei teure Buchstaben

Die Umbenennung von „Kita Bremen“ in „Bremen Kidz“ ist vorerst auf Eis gelegt, weil sie als viel zu teuer gilt. 260.000 Euro soll sie kosten und der Einrichtung ein neues Image geben

von Felix Zimmermann

Die Kidz werden vorerst weiter Kita heißen in Bremen, wenn auch wahrscheinlich nicht für lange.

Kidz, das soll kein cooles, der Bronx angelehntes Englisch für das Wort Kinder sein, sondern der zukünftige Name des städtischen Eigenbetriebs Bremen Kita. Bremen Kidz also als Name der Einrichtung, die 80 Kindergärten, Horte und Spielhäuser betreibt.

Beschlossen werden sollte die Namensänderung eigentlich gestern im Senat, sie ist Teil eines komplett neu erdachten Marketingkonzeptes für Kita Bremen. Überraschend aber wurde die Namensänderung aber von der Tagesordnung genommen, da es formalen Klärungsbedarf gebe. Da Kita Bremen als Name im Gesetz eingetragen sei, müsse das Gesetz erst geändert werden, bevor der Name beschlossen werden kann. Das ist zumindest die Erklärung, die aus der Sozialbehörde nach außen gegeben wird.

Intern allerdings streiten einzelne Ressorts offenbar heftig um das Konzept, weil es einigen Senatsmitgliedern viel zu teuer erscheint: 260.000 Euro soll die Namensänderung kosten – wenn auch über zehn Jahre verteilt –, die einhergeht mit einer eigenen Internetseite und einer Menge Werbematerial, mit dem der städtische Eigenbetrieb seinen 80 Einrichtungen ein einheitliches Bild geben will. Unter anderem sollen in Zukunft vor den Kindergärten, Horten und sonstigen Einrichtungen bunte Kugeln und Säulen stehen und klar erkennbar werden lassen, dass sich dort ein Kindergarten, ein Hort oder ein Spielhaus befindet. Jetzt soll geklärt werden, ob bei der Umsetzung des Konzepts nicht doch noch gespart werden kann. Für die CDU äußerte sich deren jugendpolitische Sprecherin Sandra Ahrens kritisch zu den Kosten, obwohl sie im Betriebsausschuss von Kita Bremen sitzt.

Die Geschäftsführerin von Kita Bremen, Rosi Fein, reagierte gestern ohne Verständnis auf die Kritik an den Kosten. Wiederholt betonte sie, die 260.000 Euro seien für zehn Jahre veranschlagt, keinem Kind werde es dadurch an etwas fehlen. Aber der Betrieb mit seinem umfangreichen Angebot müsse sich einfach besser in der Öffentlichkeit präsentieren. Bisher habe man noch nicht einmal eine Internetseite, außerdem würden die verschiedenen Einrichtungen in der Öffentlichkeit nicht als Teil des städtischen Eigenbetriebs wahrgenommen. „Wir sind auf dem Markt nicht sichtbar, und dieser Markt ist zunehmend umkämpft“, sagte Fein. Die städtischen Kitas konkurrieren etwa mit der evangelischen Kirche als Trägerin von Einrichtungen für Kinder, die in ihrer Außendarstellung tatsächlich viel weiter sind.

Fein wies auch Kritik an dem seltsamen Namen Bremen Kidz zurück. Das sei die Abkürzung für „Bremens städtische Kinder- und Familienzentren“, das tauche auch auf sämtlichen Schildern und Werbematerialien auf. Kita als Name sei nicht mehr zeitgemäß, denn die Einrichtungen böten längst mehr als nur den reinen Kindergarten.

„Wir haben Spielhäuser, Angebote für unter Dreijährige, offene Angebote für Schulkinder und beziehen Familien viel stärker in die Arbeit mit Kindern ein“, sagte Fein. Deshalb habe man das Konzept mit der Namensänderung beschlossen. Dabei geholfen hat das Bremer Designzentrum und ein Designunternehmen in Berlin namens „Visions 2 Form“, das sogar auf die Hälfte seines Honorars verzichtet habe.