Fast so päpstlich wie der Papst

CDU-Wirtschaftssenator Uldall will Läden in Hamburg an allen Werktagen 24 Stunden öffnen lassen. Der Sonntag bleibt zunächst einmal noch unangetastet

Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) ist gar nicht so ein Liberalismus-Fetischist, wie ihm immer nachgesagt wird: „In diesem Fall gehen wir ja noch nicht einmal so weit wie der Vatikan“, stellt Uldall fest. Im Papststaat sind die Geschäfte nämlich auch am Sonntag geöffnet, und das wird nach dem Willen der Wirtschaftsbehörde in Hamburg künftig nur höchstens viermal im Jahr der Fall sein. Aber ansonsten will die Behörde dem Einkaufsglück Tür und Tor öffnen. Mit einer Bundesratsinitiative will der Senat erreichen, dass die Läden in Hamburg an Werktagen künftig rund um die Uhr geöffnet haben können. Das soll auch für den Samstag gelten.

Aus seiner Sicht werde das allerdings „nicht dazu führen, dass die Läden in der Mönckebergstraße auch in der Nacht geöffnet haben“, da der Einzelhandel gemeinhin „dem Kundenwunsch folgt“. Der Senator beruft sich auf ein einstimmiges Votum der Wirtschaftsministerkonferenz aus dem Vorjahr: Damals hatte Uldall bereits einen ähnlichen Vorstoß gewagt und war auf das Wohlwollen seiner KollegInnen gestoßen.

Die Wirtschaftsbehörde sieht diese Regelung als „Beitrag zur Vereinfachung und Entbürokratisierung“. Man müsse sich dann nicht mehr mit zahlreichen Ausnahmegenehmigungen herumschlagen. Widerstand aus dem Einzelhandel selbst befürchtet Uldall nicht. Der Landesvorsitzende des Verbandes, Ludwig Görtz, hatte noch in der Vorwoche eine 24-Stunden-Öffnung zumindest für die künftige Hafencity verlangt.

Und an die Gewerkschaften, bisher vehemente Gegner einer solchen Ausweitung, appelliert Uldall, „sich nicht einer Regel entgegenzustemmen, die den gewandelten Einkaufsgewohnheiten entspricht“. PETER AHRENS