geläufig Lieber Millionen retten

„Wir müssen alles erfahren, es darf nichts an uns vorbeigehen! Lieber Millionen retten als einen Bandit, der die Toten bringt!“ Diese zwei Sätze soll Erich Mielke (Foto) einst gesagt haben. Ein anderer markiger Spruch, der ihm unterstellt wird, lautet: „Wir sind nicht gefeit, dass Schufte unter uns sind. Wenn ich das jetzt schon wüsste, dann würden die morgen nicht mehr leben – kurzen Prozess!“ Wer so redet, der sitzt mit einiger Sicherheit in einem großen Büro, starrt auf sein rotes Telefon und ist wichtig im Staate. Andererseits kennen wir auch jenen Erich Mielke, der anlässlich seiner letzten Rede in der Volkskammer die folgenden Worte mehr stammelte als sprach: „Ich liebe, ich liebe doch alle. Ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein.“ Gut, Mielke, den kennen wir, der ist ja nun reichlich oft vorgeführt worden. Doch wie sah der Alltag in der Behörde aus, die all jenen, die über den BND nicht reden wollen, als das schlechthin einzig Böse in Deutschland galt? Christian Klemke ist dieser Frage in einem Film über das Ministerium für Staatssicherheit nachgegangen, der heute gezeigt wird. Das einst „Schild und Schwert der Partei“ genannte MfS wird dabei wahrscheinlich zu einem kleinbürgerlichen Hausmeisterverein schrumpfen, der allerdings vor fürchterlichen Maßnahmen nicht zurückschreckte – weil es ihm leider erlaubt war. Ob und wie man die Stasi richtig bewerten kann, werden anschließend Ehrhart Neubert, Jan Lorenzen, Peter Badel und Thomas Klein vor Ort in einer Podiumsdiskussion klären. SUN

Cubix Ufa-Palast, 19 Uhr