■ Im Visier der taz-LeserInnen: Bush’ Außen- und Kriegspolitik
: Sooo viel „Fingerspitzengefühl“

betr.: Berichterstattung zum Irakkrieg

Der Begriff „Irakkrieg“ suggeriert eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen vergleichbaren Kräften. Es handelt sich hier jedoch um die Vorbereitung eines „Überfalls“ der einzigen unbestrittenen Weltmacht auf ein militärisch nicht ernsthaft wehrbares Land. Es ist daher nicht von einem „Irakkrieg“, sondern von einem „Überfall auf den Irak“ zu schreiben.

WOLFGANG SCHNEIDER-SCHIKORR, Weikersheim

betr.: „Bush und Putin suchen Exil für Saddam Hussein“, taz vom 9. 1. 03

Natürlich sollte es in unser aller Interesse sein, ohne den dritten Weltkrieg provozieren zu wollen, eine friedliche wie sinnvolle Lösung für den Irak zu finden. Doch Bushs plötzlicher Sinneswandel könnte viel mehr damit zu tun haben, dass in Nordkorea ein neuer Brandherd immer akuter wird. Und bekanntlich wären zwei Kriegsfelder für die Bush-Administration mindestens einer zu viel. So hätte Bush gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: eine neue USA-freundliche Regierung zu installieren, die keine Zicken macht, Öl einfach und vor allem billig zu liefern. Außerdem könnte er seinem Volk zeigen, dass er es auch ohne Waffen kann, und das, wo in nächster Zeit Wahlen anstehen. Da würde ein lang andauernder und teurer Krieg dem nicht mehr ganz überzeugten US-Volk nur schwer zu verkaufen sein.

Ich würde G. W. Bush gratulieren für sooo viel „Fingerspitzengefühl“… BENJAMIN HEIDKE, Hamburg