lokalkoloratur

Als seinen skurrilsten Fall bezeichnet Anwalt Dieter Magsam den Prozess, in dem aus faustgroßen Steinen plötzlich Würfelzuckerstücke wurden: Erst als damals die Protokollführerin entnervt aufgesprungen war und dem Vorsitzenden Richter im Gerichtssaal vorhielt, dass selbst ein Blinder auf dem soeben vorgespielten Video die Wurfgeschosse von DemonstrantInnen als Zuckerstücke identifizieren würde, kam Magsam zu seinem juristischen Erfolg. Solchen erreicht der 51-Jährige sonst zumeist als Fachanwalt für Arbeitsrecht – und, so könnte man sagen, als Fachanwalt für Castor-Verfahren. Heute bekommt der Hamburger zusammen mit seiner Anwaltskollegin Ulrike Donat von der Holfort-Stiftung im Wendland den „Werner-Holfort-Preis“ verliehen für seine „außerordentlichen Verdienste“ bei der anwaltlichen Begleitung des Widerstandes gegen die Castor-Transporte im Wendland und gegen die Endlagerung von Atommüll im Zwischenlager Gorleben. Schon seit seiner Referendariatszeit in den siebziger Jahren ist Magsam mit dem Widerstand gegen Atomkraft juristisch befasst. Einmal allerdings stand er auch selbst dafür vor Gericht. Wegen Nötigung bei einer Blockade in Lüchow war er angeklagt. Und hatte seinerzeit offenbar einen weiteren guten Gorleben-Anwalt an seiner Seite: Das Verfahren wurde eingestellt. EE