Trostpflaster für Lärmopfer

Der Beirat Östliche Vorstadt schwenkt auf Mitte-Linie ein: Das Steintor soll nach dem großen Buddeln seinem Namen treu bleiben, beschließt eine Regenbogenkoalition

taz ■ So was passiert, wenn man die Bevölkerung beteiligt: Eigentlich gab es eine große Koalition im Beirat Östliche Vorstadt – für die Asphaltierung des Steintors nach dem großen Buddeln. Für die SPD hatte Reinhard Werner kompliziert ausgerechnet, dass Asphalt um ein vielfaches leiser wäre als das derzeitige Kopfsteinpflaster. Und Matthias Glintenkamp, CDU-Größe im Viertel-Ost, bekannte auf der Beiratssitzung am Dienstag gar, er sei „Pflaster-Hasser“. Aber seine Fraktion musste sich einem wahren Aufruhr der Viertelianer beugen – oder zumindest ihrer bestorganisierten Sektoren. „Beeindruckend“ sei das klare Votum gewesen, von der „Interessengemeinschaft Viertel“ über „Viertel 08“ bis hin zur eigens gegründeten „Initiative Pro Pflaster“, so dass sich Glintenkamp und seine Fraktion auf die Seite der Pflasterfreunde schlugen.

„SPD gegen den Rest des Viertels“ hieß es am Ende. Alle anderen Fraktionen – Grüne, CDU, FDP und PDS beschlossen gemeinsam, dass nach den Kanalbauarbeiten alles wieder sein soll wie vorher: durchgehend „Großkopfpflaster“, „ordentlich verlegt“, auch auf der Sielwallkreuzung; nur zwischen Bürgersteig und Straßenbahn soll ein „fahrradfeundliches“, kleinteiliges Pflaster verlegt werden. Die zahlreich anwesenden Bürger schienen damit mehrheitlich zufrieden. „Ich bin immer gegen Verkehrslärm“, fasste die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Karin Krusche abschließend zusammenfassen, „außer in diesem Straßenzug.“ Jan Kahlcke