Schule ist eine Welt für sich

betr.: „Weißes Rauschen zwischen acht und drei“ von Anja Maier, taz zwei vom 18. 9. 08

Der Beitrag sprach mir aus dem Herzen. Was nicht nur Anja Maier, sondern auch mich und viele andere Eltern zur Verzweiflung treibt, ist die Beiläufigkeit, mit der Unterrichtsausfall oft begründet wird. Den meisten Lehrern ist nicht klar, dass die Leistung, die da ersatzlos wegfällt, bereits bezahlt ist, und zwar durch die braven Steuerzahler.

Eigentlich müssten die Stunden also kurzfristig nachgeholt werden, um das Defizit wieder auszugleichen. Aber davon ist nie die Rede. Ich kenne sonst keinen Beruf, in dem man sich erlauben kann, eine bestellte und bereits bezahlte Leistung einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Schon gar nicht mit lakonischen Begründungen wie: „Lehrer ist krank, Lehrer ist zur Fortbildung, Lehrer ist mit anderer Klasse auf Klassenfahrt“ und so weiter. Aber es wird sich nichts ändern. Nach zwanzig Jahren „Schulelternschaft“ habe ich endlich begriffen: Schule ist eine Welt für sich. Das ist nicht das wirkliche Leben. Kein Wunder, dass Lehrer und Eltern sich nicht verstehen können. DETLEF KOENEMANN, Bielefeld

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.