IAEA: „Nordkorea erpresst“

USA gehen von längerem Konflikt aus, Südkorea bereitet sich angeblich auf Krieg vor

MOSKAU/PEKING ap ■ Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat Nordkorea im Streit um sein Nuklearprogramm Erpressung vorgeworfen. Pjöngjang übe Druck auf die internationale Gemeinschaft aus, um seine Sicherheits- und Versorgungsprobleme zu lösen, sagte IAEA-Generaldirektor Mohammed al-Baradei gestern in Moskau vor der Presse. „Nordkorea muss begreifen, dass eine Politik des äußersten Risikos und der Erpressung nicht zum Dialog führen kann.“ Er äußerte sich jedoch zuversichtlich über eine friedliche Beilegung des Konflikts.

Der für Asien zuständige Staatssekretär im US-Außenministerium, James Kelly, sagte gestern in Peking, es rechne nicht mit einer baldigen Lösung des Atomstreits mit Nordkorea. Die internationale Gemeinschaft sei sich aber über das Ziel einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel einig. Bis dahin sei es allerdings noch weit. Südkoreas Verteidigungsminister Lee Jun sagte gestern laut der Nachrichtenagentur Yonhap: „Unsere Streitkräfte bereiten sich für den schlimmsten Fall vor.“ Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass Nordkorea den Süden angreife, wenn das Land eine Atombombe baue. Das sei zwar nicht zwangsläufig, „aber wir können die Möglichkeit auch nicht ausschließen“.

Pjöngjang hat am Jahresanfang den Atomwaffensperrvertrag gekündigt. Es verlangt von den USA Sicherheitsgarantien.