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Alba gewinnt zum Rückrundenauftakt nur mit Mühe gegen den Abstiegskandidaten Würzburg

von MARKUS VÖLKER

Ja, sagte Emir Mutapcic nach dem 95:90-Sieg von Alba Berlin gegen Würzburg, das Wichtigste sei der Sieg gewesen. „Aber dann.“ Dann erschöpfte sich die positive Berichterstattung des Alba-Coaches. „Gewinnen ist gut, aber gut spielen muss man auch“, sagte er und bekam diesen melancholischen Blick, der seinen Spieler ein furchtbar schlechtes Gewissen machen muss. „Ich will nicht sagen, dass unsere Verteidigung eine Katastrophe war, aber …“ Ihm fehlten die Worte – vor allem nach dem ersten Viertel, das einer kollektiven Demütigung des Meisters gleichkam.

Würzburg, Vorletzter der Bundesliga und mit der Empfehlung von neun Niederlagen in Folge nach Berlin gereist, führte den Hausherrn mit einer Kaskade von Dreipunktwürfen vor, spielte kregel auf, so dass Mutapcic kaum glauben mochte, was da vor 6.911 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle vor sich ging. Nach zehn Minuten stand es 22:37 und für Mutapcic fest, dass es so nicht weitergehen konnte.

Es passiert ja nicht zum ersten Mal, dass vermeintlich unterlegene Gegner in der Frühphase davonziehen. Auch dem Mitteldeutschen BC gelang dies zuletzt. Bis Alba zurückkam und wie selbstverständlich gewann. Auch am Sonntag schien das Comeback nur eine Frage der Zeit zu sein. Wenn Würzburg nicht so gut dagegengehalten hätte. Sieben von acht Dreiern tanzten anfangs durch Albas Korb. „Das war wirklich guter Basketball“, stellte Trainer Keith Gray fest, der ein Team von jungen Spielen führt, das über einen Jahresetat von nur 750.000 Euro verfügt, viel weniger als die Berliner.

Alba konnte nur darauf hoffen, dass ihnen Würzburg auf den Leim geht. Tatsächlich glaubten die Gäste, die ohne zwei Stammspieler auskommen mussten, mit dem Ausspielen der Angriffe, verstärktem Centerspiel und einer Zonenverteidigung den Vorsprung halten zu können. Aber Alba holte auf. Punkt um Punkt. In der 24. Minute kam es zum 65:65-Ausgleich. Doch wer dachte, Würzburg würde sich seinem Schicksal ergeben, der irrte. Ständig wechselte die Führung. Würzburgs Distanzschützen Peter Heizer (28 Punkte), Jim Cantamessa (17), Spielmacher Bryan Bailey (19) und der wacker kämpfende Center John Whorton (13) wehrten sich.

Alba konnte sich schließlich nur durch den starken Auftritt von Stefano „Nino“ Garris (29 Punkte) etwas absetzen, dem das Kunststück glückte, sieben von neun Dreiern zu versenken. „Nino war nicht schlecht“, räumte Mutapcic ein und führte dann missgelaunt fort, dass er aber noch besser verteidigen müsse. „Mehr als 60 Punkte von den Außenspielern, das darf nicht sein.“ Alba Berlin spielt am 29. Januar das entscheidende Spiel in der Europaliga gegen Cibona Zagreb. Es geht ums Weiterkommen. Bis dahin ist Pause. „Wenn man gesehen hat, was wir heute gemacht haben, dann ist diese Pause sehr gut“, sagte Mutapcic.