Wo Männer „lila Pudel“ sind

betr.: „Rechte Männer in Angst“, taz zwei vom 20. 9. 08

Danke für diesen Artikel. Ich bin seit Jahren in Scheidungs- und Männerrechtsforen unterwegs, kenne einige der Protagonisten auch persönlich, muss allerdings dazu sagen, dass es nicht ganz so einfach ist wie dargestellt. Es gibt strukturelle Ungerechtigkeiten gegen Männer, vor allem im Bereich Scheidung/Trennung und daraus resultierende Folgen, etwa im Umgangsrecht oder ganz allgemein in der Durchsetzung der gemeinsamen elterlichen Sorge. Das geht oft genug Hand in Hand mit – meist – Frauen, die an entsprechenden Schaltstellen wie Jugendämtern sitzen. (Meine eigene Frau musste sich auf dem Amt dafür rechtfertigen, warum sie mir als damals unehelichem Vater die gemeinsame Sorge einräumte…).

Aus solchen Geschichten und anderen, z. B. Umgangsboykotten, Unterhaltszahlungen bis an den Rand des Existenzminimus und darüber hinaus und anderen hat sich eine Szene etabliert, die aus der Wut über solche Dinge durchaus als rechts angesehen werden kann. Nicht nur die junge Freiheit als gerne benutztes Vehikel, sondern auch daraus resultierend politische Auseinandersetzung mit teilweise wirklich falschen Informationen haben etwas etabliert, das durchaus als rechts einzuordnen ist. Die Auseinandersetzung mit Argumenten führt dann oft genug dazu, dass man als Mann als „lila Pudel“ bezeichnet wird – womit man sich dann nicht mehr mit Argumenten auseinandersetzen muss. Fakt bleibt jedoch, dass auch Männer diskriminiert werden, auch aufgrund des Geschlechts, und die Erkenntnisse beispielsweise aus der Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“ bedürfen dringen einer Verifizierung durch eine richtige Studie – vor allem im Bereich „Bundeswehr“. JÖRG RUPP, Malsch

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