Hühnerposten soll wachsen

Bücherhallen-Direktorin Schwemer-Martienßen will die Jugendbibliothek in der Friedensallee schließen und die Zentralstelle am Hühnerposten vergrößern. Die SPD ist darüber empört

Von UTA GENSICHEN

Als „dynamisch“ bezeichnet die Direktorin der Hamburger Bücherhallen, Helga Schwemer-Martienßen, die Entwicklung der Stadtteilbibliotheken. Die Leiterin stellte ihre Pläne auf der letzten Altonaer Bezirksversammlung vor und erntete prompt Kritik. „Es scheint das Ziel zu sein, vereinzelte Bücherhallen in größere Bücherhallen aufzulösen“, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Altonaer SPD-Fraktion, Britt-Kristin Körner.

Empört ist sie über den Plan, den Standort der Jugendbibliothek „Hoeb4U“ in Friedensallee im Jahr 2012 aufzugeben. Schließlich sei dieser „sehr erfolgreich“ und „kostengünstig organisiert“, kritisiert die SPD. Doch wird das Aufbegehren nichts daran ändern, dass der Hoeb4U-Bestand nach Auslauf des Mietvertrags in die Zentralstelle am Hühnerposten wandert. Schuld daran sei der teure Mietvertrag, sagt Schwemer-Martienßen.

Die SPD kritisiert weiterhin die bevorstehende Schließung der Grindel-Bibliothek, die vor fünf Jahren auf eine Kinderbibliothek reduziert wurde. In dem Schritt sieht die Partei eine „geplante Ausschleichung der Bücherhallen aus den Stadtteilen“. Schwemer-Martienßen hält dagegen, dass weitere Schließungen nicht geplant seien. Vielmehr suche sie nach einer Lösung für den mit Bibliotheken eher dünn besiedelten Westen.

So gebe es im Vergleich zu östlichen Stadtteilen kaum zentrale Anziehungspunkte, die bequem mit U- oder S-Bahn erreicht werden könnten. „Man kann Altona nicht flächendeckend versorgen“, sagt sie. Der Versuch, im Blankeneser Bahnhof eine Bibliothek zu eröffnen, scheiterte am überteuerten Mietangebot. Nach Angaben Schwemer-Martienßens sei es allerdings dringend geboten, ein Standortkonzept für Altona festzulegen. „Diese Entscheidung soll im nächsten Vierteljahr fallen“, sagt sie.

Die von der SPD vorgeworfene Zentralisierung der Hoeb4U-Bücherhallen streitet die Leiterin indes nicht ab. So sei vorgesehen, in den Stadtteilen einen Ausschnitt von rund 3.000 Medien zu erhalten, das zentrale Angebot solle zukünftig jedoch vom Standort Hühnerposten kommen. Gestiegene Mieten und Personalkosten machten diese Konzentration nötig. Zwar nehmen die Bücherhallen jährlich rund vier Millionen Euro ein und erhalten einen Etat von 25 Millionen, doch liegt der Verbrauch bei 30 Millionen Euro.

Nicht nur die Integration der Kinderbibliothek mache es zudem nötig, die Zentralbibliothek umzubauen. Die Stadt habe bereits einen Investitionszuschuss von drei Millionen Euro in Aussicht gestellt. „Alles wird größer“, sagt Schwemer-Martienßen. Geplant seien neben dem Einbau der modernsten Sortieranlage Deutschlands die Vergrößerung der Medienabteilung sowie die Einrichtung eines Selbstlernzentrums.