geläufig Von den Deutschen umzingelt

„Mkwawa gelang es zu entkommen. Obwohl auf seinen Kopf ein hoher Preis ausgesetzt war, wurde er von seinen Untertanen achtsam versteckt gehalten. So begann er mit bewährter Unerschrockenheit, den Guerillakampf zu führen bis zu dem Tag, als er sich, von den Deutschen umzingelt, selbst den Tod gab (1898). Sein abgeschlagenes Haupt schickte man nach Deutschland. 1954 soll es auf Anfrage der Hehe zurückgebracht worden sein.“ Ein Zitat aus Joseph Ki-Zerbos „Geschichte Schwarz-Afrikas“. Genau dieses Zitat brachte den Filmemacher Martin Baer dazu, sich über die Geschichte Mkwawas und Deutsch-Ostafrikas (das heutige Tansania) zu informieren. Er machte Is-Haka Mkwawa, einen Urenkel des Häuptlings, ausfindig und begab sich mit diesem auf die Suche nach dem Schädel. Herausgekommen ist der Film „Eine Kopfjagd. Auf der Suche nach dem Schädel des Mkwawa“. Die Geschichte, dass die deutsche Kolonialmacht den abgetrennten Kopf eines Feindes mit nach Europa nimmt, ist schon recht seltsam, aber bei der Verfolgung der Spuren wird es immer seltsamer. Wer es heute nicht zu dem Film in die Urania schafft, der kann die Geschichte auch in dem Buch „Eine Kopfjagd – Deutsche in Ostafrika. Spuren kolonialer Herrschaft“ nachlesen. Wer aber Zeit hat, sollte sich den Film nicht entgehen lassen. Denn wie schrieb Jenni Zylka in der taz: „Martin Baers Film wühlt den stinkenden Bodensatz deutscher Kolonialpolitik ein weiteres Mal (nach ‚Befreien Sie Afrika!‘) auf so unterhaltsame und anrührende Weise auf, dass man kopfschüttelnd davor sitzt.“ LAB

Urania, 19.30 Uhr