Putin lässt wieder durchgreifen

MOSKAU epd ■ Boris Jordan, einer der einflussreichsten Medienmanager Russlands, ist vom halbstaatlichen Energiekonzern Gasprom entlassen worden. Jordan war Generaldirektor der Gasprom-Media-Holding und ist vorläufig noch Generaldirektor des zum Versorgungsunternehmen gehörenden kremlkritischen Fernsehkanals NTW. Jetzt will Gasprom-Aufsichtsratschef Alexander Dybal selbst die Nachfolge des gebürtigen Amerikaners antreten. Die Entlassung, die gerade vier Monate nach Unterzeichnung eines neuen Dreijahresvertrags mit Jordan erfolgte, wird in Zusammenhang mit der ausführlichen Berichterstattung des Senders über das Geiseldrama in einem Moskauer Musicaltheater im Dezember gesehen. Diese war von russischen Offiziellen, darunter Präsident Putin, scharf kritisiert worden. Nach Auffassung des russischen Journalistenverbands versucht die Führung im Jahr der Duma-Wahlen „die staatliche Kontrolle über die Massenmedien weiter zu festigen“. Auch ein Sprecher Jordans deutete an, dass die Absetzung politisch motiviert sei.