Wirtschafts-Bambule

150 UnternehmerInnen gingen gestern gegen die Steuerpolitik der Bundesregierung auf die Straße

Empfindliche Störung des Einkaufserlebnisses: Während KundInnen gestern Vormittag in Ruhe bei Karstadt oder Kaufhof shoppen gehen wollten, wurde ihnen dies durch eine Demonstration mitten durch die Innenstadt verhagelt. 150 zumeist schwarz gekleidete Menschen zogen unter Abspielen lauter Musik durch die Mönckebergstraße und trugen Transparente mit Parolen mit sich: „Schröder, es reicht“, stand darauf. Gleichzeitig versuchten sie, an das Mitleid der PassantInnen zu appellieren: Einige trugen Plakate: „Wir sind pleite“ – erste UnternehmerInnendemo gestern in Hamburg gegen die rot-grüne Steuerpolitik.

Die Arbeitsgemeinschaft selbständiger Unternehmer ASU und der Bundesverband Junger Unternehmer BJU hatte im besten Baringschen Sinne aufgerufen, gegen die Bundesregierung auf die Barrikaden zu gehen. Nachdem man sich am Hauptbahnhof gesammelt hatte, ging der Hungermarsch los: Vorneweg ein Lautsprecherwagen, der abwechselnd das Lied vom Tod und den Steuersong abnudelte. Dahinter die Demo-Auszubildenden in Schlips und Kragen, CDU-Mittelstandsvorfrau Barbara Ahrons gar im Pelz – und alle vereint durch den „Schröder – es reicht“-Aufkleber“ am Revers. Ein Sarg, mit dem der Wirtschaftsstandort unter Hinweis auf die hohe Zahl an Insolvenzen zu Grabe getragen wurde, durfte natürlich nicht fehlen. Eine Delegation schaffte es zum Ende der Kundgebung gar, ins Rathaus vorzudringen und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) eine Petition zu überreichen. Die Polizei hielt sich deeskalierend zurück. Die Demonstration blieb weitgehend friedlich. PETER AHRENS