demografisch korrekt
: Mit Greisen zum Erfolg!

Auch der Chef der Bremer Marketing Gesellschaft Klaus Sondergeld plaudert bisweilen aus dem Nähkästchen. Befragt, ob auch er bereits – selbst wenn die programmatische Planung der Kulturhauptstadtbewerbung nicht in seinen Händen liegen wird, es sei denn der Innensenator würde auf die schnelle keinen geeigneten Quasi-Intendanten mit Renommee und ohne exorbitante Gehaltsvorstellung finden – befragt also, ob auch er, Sondergeld, so seine Vorstellungen habe, welche innovativen künstlerischen Inhalte Bremen für 2010 planen könne, nannte er Namen. Drei Namen, um genau zu sein. Und große Namen, was denn sonst: Peter Greenaway, Günter Grass und John Cage.

Böse Zungen behaupten zwar, dass diese Trias ihre ruhmreichsten Zeiten hinter sich habe. Und dass ihre Auswahl dem Syllogismus folge: war schon einmal in Bremen, hatte Erfolg, wird wieder Erfolg haben. Doch das sind ungerechte, und törichte Behauptungen, die den gedanklichen Höhenflügen des Leistungsträgers dieser Stadt – Sondergeld über Sondergeld – flügellahm hinterher flattern. Zwar ist Günter Grass wirklich Jahrgang 1927, Peter Greenaway, der junge Hüpfer, wird 2010 sein 68. Lebensjahr vollenden. Und John Cage – na, Gott hab’ ihn selig und das ewige Licht leuchte ihm. Aber wer sagt denn, dass das schlecht wäre? Schließlich gilt auch Graz als Rentnerstadt. Und die Demografie gibt Sondergeld ohnehin Recht: Die Zukunft gehört dem Alter. Benno Schirrmeister