Neue PR-Offensive

Durch ein „Büro für globale Kommunikation“ will die US-Regierung ihr Image in der Welt verbessern

BERLIN taz ■ Die US-Regierung unternimmt einen neuen Versuch, ihr Image weltweit zu verbessern: Am Dienstag unterzeichnete US-Präsident George W. Bush ein Dekret zur Einrichtung eines „Büros für globale Kommunikation“. Das im Weißen Haus angesiedelte Büro soll einerseits die US-Regierung bei der Ausarbeitung von Kommunikationsstrategien beraten, andererseits selbstständig Nachrichten und Diskurse verbreiten.

Das Büro soll die Erfahrungen mit ähnlichen Einrichtungen während des Afghanistankrieges nutzen. Damals waren die PR-Strategen der US-Regierung unzufrieden gewesen, nicht schnell genug auf die täglichen Pressekonferenzen des Taliban-Vertreters in Islamabad und die Meldungen der Nachrichtenagentur AIP über zivile Opfer der US-Angriffe auf Afghanistan reagieren zu können. Zwei Kommunikationsbüros in Washington und London waren daraufhin eingerichtet worden.

Diese dienen der neuen Agentur als Vorbild. So jedenfalls heißt es aus dem Weißen Haus, und womöglich wollen die PR-Strategen damit verhindern, dass die Öffentlichkeit sich einer Neuauflage jenes gescheiterten „Büros für Strategische Beeinflussung“ gegenüberwähnt. Dieses beim Pentagon angesiedelte Büro hatte auch durch Falschmeldungen die Meinung der Alliierten beeinflussen sollen, war aber, so hieß es, nach zahlreichen Protesten aus dem In- und Ausland wieder eingestellt worden. Diesmal hingegen soll „wahrheitsgemäß“ berichtet werden, heißt es.

Insbesondere die arabische Welt wird im Mittelpunkt der publizistischen Bemühungen stehen. Eines der ersten Projekte, die in die Obhut des neuen Büros übergehen, ist beispielsweise Radio Sawa, ein von der US-Regierung betriebener arabischsprachiger Sender für die Region, der derzeit noch hauptsächlich Tophits US-amerikanischer und arabischer Popmusik ausstrahlt, allmählich aber seinen redaktionellen Anteil erhöhen soll, wie die Washington Post berichtet. Da würden dann etwa auf die angebliche Hörerfrage, warum die USA einen Krieg gegen den Islam führen, Ausschnitte aus Bush-Reden gesendet, in denen der US-Präsident sein gutes Verhältnis zu der Religion darstellt.

BERND PICKERT