Unbekannter Bruch

Der Brahms-Chor präsentiert Max Bruchs „Moses“

Erfrischend, wenn zwischen den vielen Aufführungen von (Weihnachts-)Oratorien, Requiems und Passionen mal wieder die Raritäten des Repertoires auftauchen, die Werke, die sich in der Geschichte nicht durchsetzen konnten – häufig zu Unrecht. Man denke an Gustav Mahler – vor seiner Renaissance in den 60er Jahren für viele unbekannt. Oder Hector Berlioz‘ Oper „Die Trojaner“: 100 Jahre wartet sie auf ihre Uraufführung.

Und Max Bruch, Jahrgang 1838? Bekannt ist er vom immer wieder gespielten, fast kulinarischen Violinkonzert in g-Moll (1868), von dem er schon selber sagte, er könne es nicht mehr hören. Bruch hat über seine zahlreichen Konzerte hinaus auch Opern und fünf Oratorien geschrieben. Eines davon führen jetzt der Brahms-Chor Bremen und das Orchester des Collegium Musicum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Joshard Daus auf: „Moses“, uraufgeführt 1895.

In Bruchs Werk gibt es vier Szenen aus Moses’ Leben: „Am Sinai“, „Das goldene Kalb“, „Die Rückkehr der Kundschafter“ aus Kanaan und „Das Land der Verheißung“. Spannend wäre sicher ein Vergleich von Bruchs Moses-Bild mit dem von Schönberg in dessen Oper „Moses und Aaron“.

Bruchs Musik ist mit ihren vielen eindrucksvollen Chornummern die Verteidigung der tonalen romantischen Tonsprache: Mit den Neuerern à la Wagner, Liszt und später Arnold Schönberg, wollte Bruch nichts zu tun haben.

Ute Schalz-Laurenze

Am 26.1. um 18 Uhr in der Glocke. Einführung: 17.15 Uhr