so war‘s (eins): Nathalie Renault
: Unnachahmlich: Die Magie der Nathalie

Welche Musikerin kann schon von sich behaupten, Gene Hackman sei ihr größter Fan. Nathalie Renault kann es, und sie tut es derart unprätentiös und mit sympathischem Witz, dass man es ihr gerne abnimmt. Dabei sprudelt die kleine zierliche Pianistin, Sängerin und Komponistin auch noch vor vulkanisch-eruptiver innerer Energie, die ihre Geschichten und ihre Liedern unnachahmlich direkt und echt wirken lassen. Kurz gesagt: Diese Frau zeigt Seele.

“Jazz mit Anekdoten“, so kann man den Mittwochabend in der Blue Moon Bar umschreiben. Die „frankophile“ Kanadierin neigt zu poppigem Jazz, Tempi verschleppt sie gern und entlockt ihren Tasten Schmalziges, das trotzdem seltsam kraftvoll daherkommt. Ihre voluminöse Stimme setzt sie herrlich verspielt ein.

Die Musik ist ihr Leben, sagt sie und singt sie. Viel Gefühl in der Bossa-Nova-Hymne an ihren verstorbenen Vater; subtiler Humor im Song „Blues à Fred“: „He was a womennizer ...“, erzählt Nathalie. Und von ihr kriegt er den Blues.

Genauso wie Harpplayer Butch Colter: Zufällig trafen sich Renault und er im Zug nach Bremen und Colter, auch Kanadier, beschloss spontan, abends in der Eule ein bisschen mitzuspielen. „This is jazz“ , seufzte Nathalie Renault und schien ebenso gerührt wie die vielen Bremer, die sich in der Lila Eule drängten.

So, dass selbst Organisator Christian „Barfly“ Zurwellen Tränen der Ergriffenheit im Auge leuchteten. Und das hat nicht nur an der Zuschauermenge gelegen ...

Daniela Barth