vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Wenn vorn kein Platz ist, muss man auf die Seiten hin ausweichen. Theroadtogodknowswhere führt in seltsame Zonenrandgebiete, die Berliner Band mit dem epischen Namen schaut in halb vergessene Sackgassen der Musikgeschichte. Mittsiebziger-Munich-Discomucke wird an der Orgel zum Roadmovie zerdehnt. Ambientblues. Lagerfeuergeklampfte Träume von Robotern. It’s a sad and beautiful world. Zusammen mit den Münchener Floppy-Punks von Diska heute im Ausland (21 Uhr). Die beste Maschine ist sowieso der Mensch: Human Sampler werben mit dem Versprechen „100 Prozent handgemachter Drum’n’Bass“, zu dem man gleichfalls heute beim Nachtrock im Roten Salon (22.30 Uhr) genauso gut auch Funk sagen darf. Trompetengestopft und kühl. Also heißlaufend. Verschwende deine Jugend, die Rentenfassung? Wiedergänger, schön! Doch lassen wir es die Herren mit „Rhein in Flammen“ doch selbst sagen: „Kein Flugzeug kann immer fliegen / Niemand wird auf ewig siegen / Kein Auto kann immer fahren / Die Menschheit starb nach 1.000 Jahren.“ Aber höre: Die Musik bollert, der Wagen rollt, Hein hechelt. Gut, Paul ist tot, kein Freispiel mehr. Aber man kann’s ja, man muss es ja mindestens versuchen, was die Fehlfarben am Mittwoch und Donnerstag in der Volksbühne (21 Uhr) dann auch tun. Weil es geht gar nicht anders. Vorwärts immer, rückwärts nimmer, es geht voran. Zwischendurch mag man dabei sogar erwachsen werden, wobei jetzt gar nicht der forsche Funpunk-Tonfall der Goldenen Zitronen und die harschen Diskurse der späteren Jahre gegeneinander ausgespielt sein sollen. Am Donnerstag feiern die Zitronen im SO 36 (20 Uhr) mit illustrer Gästeschar (Les Robespierres, Tobias Levin …) 18-jähriges Jubiläum.