Nächster Zug: nicht vor Dezember

Die Bahn sperrt ab Ende Februar ihre S-Bahn-Gleise zwischen Charlottenburg und Bahnhof Zoo für ein knappes Jahr. Ersatzbusse und Regionalbahnen sollen Entlastung schaffen. Auch die BVG plant langfristige Bauarbeiten, zum Glück erst ab dem Sommer

von CHRISTOPH TITZ

Die Deutsche Bahn bleibt sich treu. Sie schränkt ihr Angebot ein und erhöht zum Sommer die Preise für die Fahrkarten. Am 24. Februar schließt die Deutsche Bahn die Strecke zwischen den Bahnhöfen Charlottenburg und Zoologischer Garten für alle S-Bahnen. Zwischen diesen Haltestellen renoviert die DB Projektbau die Gleisanlage einschließlich des Viadukts. Einzelnen Fahrgästen drohen bis zu 20 Minuten längere Fahrzeiten.

Günther Ruppert, Sprecher der S-Bahn Berlin, versprach den Fahrgästen für die Dauer der Arbeiten „gummibereiften Schienenersatzverkehr“ und meinte damit Busse, die zwischen den Bahnhöfen im 3-Minuten-Takt pendeln sollen. Zusätzlich halten die Regionalzüge RE 1 und RE 3, die auf den parallelen Gleisen der Fernzüge fahren, auch am Bahnhof Charlottenburg und überbrücken so das gesperrte Teilstück.

Die Großbaustelle wirkt sich auch auf den Verkehr im Osten der Stadt aus: Die Linie S 3 endet für die Dauer der Bauarbeiten am Ostbahnhof, die S 5 stoppt am Bahnhof Friedrichstraße. Peter Debuschewitz von der Bahn AG hofft, dass der Abschnitt im Dezember wieder geöffnet werden kann.

Der Bahnhof Charlottenburg wird im Zuge der Bauarbeiten „umgeklappt“, erklärte Ruppert. Die Bahnsteige werden in östlicher Richtung näher an den U-Bahnhof Willmersdorfer Straße verlegt. Die Nahverkehrsbenutzer sparen sich so künftig 200 Meter Fußweg, wenn sie von der S-Bahn in die U-Bahn umsteigen. Insgsamt verbaut die Bahn zwischen Westkreuz und Bahnhof Zoo 100 Millionen Euro.

Bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 will die Bahn einen 90-Sekunden-Takt auf der Strecke zum Olympiastadion einrichten. Das Großprojekt Stadtbahnrenovierung läuft bis 2010. Sind die Arbeiten zwischen Westkreuz und Bahnhof Zoologischer Garten abgeschlossen, werde das Ostkreuz „unblutig“ saniert, erklärte Ruppert. Dort sollen keine Strecken mehr gesperrt werden, versicherte er.

Was die S-Bahn kann, kann die BVG schon lange. Anfang Juli schließt sie die U-Bahn-Linie U 1 zwischen Hallesches Tor und Nollendorfplatz für sechs Wochen wegen Gleisbauarbeiten, berichtet der Berliner Kurier. Von September bis Dezember soll die U 5 von Alexanderplatz bis Frankfurter Allee wegen Sanierung unterbrochen werden.