Kuwaiti in Haft

Mutmaßlicher Mörder eines US-Bürgers in Saudi-Arabien gefasst. Verbindung zu al-Qaida?

KUWAIT-STADT taz ■ Möglicherweise führt die Spur des Mordes an einem US-amerikanischen Computerspezialisten in Kuwait am Dienstag nach Afghanistan zu al-Qaida. Die kuwaitischen Behörden präsentierten jetzt den Hauptverdächtigten, einen jungen Kuwaiti, der nur mit den Initialen S. M. beschrieben wird. Er soll vor drei Tagen das Auto zweier Amerikaner in der Nähe des US-Militärstützpunktes Camp Doha mit einer Kalaschnikow beschossen haben. Dabei war der Softwarespezialist Michael Rene ums Leben gekommen. Sein Kollege David Caraway wurde schwer verletzt.

Beide hatten als Zivilisten kurzzeitig im Auftrag der in Kuwait stationierten US-Armee gearbeitet. Das war der fünfte Anschlag gegen US-Bürger in Kuwait in den letzten vier Monaten. Dabei wurden ein Soldat und ein Zivilist erschossen und drei weitere Amerikaner verletzt.

S. H. wurde von der saudischen Polizei bei dem Versuch festgenommen, wenige Stunden nach der Tat ins benachbarte Saudi-Arabien zu reisen. Dabei soll er das gleiche Auto benutzt haben, das auch als Fluchtfahrzeug gedient haben und von Autobahnkameras gefilmt worden sein soll. Der Mann soll vor den saudischen Behörden ein umfassendes Geständnis abgelegt haben und jetzt nach Kuwait ausgeliefert werden.

S. H. ist für die Behörden kein Unbekannter. Aus kuwaitischen Sicherheitskreisen verlautet, er sei nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York für zwei Wochen an die afghanisch-pakistanische Grenze gereist. Er war bereits nach seiner Rückkehr aus Afghanistan mehrmals von der kuwaitischen Polizei verhört worden. Vor vier Jahren stand S. H sogar wegen des Vorwurfs vor Gericht, das kuwaitische Regime stürzen zu wollen, wurde aber am Ende des Verfahrens freigesprochen, wie die kuwaitische Zeitung al-Qabas berichtet.

Aufgrund seines jetzigen Geständnisses gegenüber den saudischen Behörden sucht die kuwaitische Polizei inzwischen auch einen zweiten jungen Kuwaiti, der sich ebenfalls eine Zeit lang in Afghanistan aufgehalten haben soll und dessen Vater und Bruder den kuwaitischen Behörden wegen ihrer Verbindungen zum ehemaligen Taliban-Regime in Afghanistan bekannt sind. Offensichtlich hatte sich die kuwaitische Polizei bei der Suche nach den Tätern auf Rückkehrer aus Afghanistan konzentriert und über 60 von ihnen vorübergehend verhaftet.

Die US-Botschaft in Kuwait hatte inzwischen die 8.000 im Land lebenden zivilen Amerikaner und die 17.000 dort stationierten Militärs zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgefordert. Al-Qaida hat in den letzten Wochen immer wieder zu Anschlägen gegen US-Amerikaner am Golf aufgerufen. KARIM EL-GAWHARY