Studiengang

Auf den ersten Blick bietet Eberswalde alles, was man von einer verschlafenen Kleinstadt erwartet. Doch so abgeschieden, wie es scheint, ist der brandenburgische Ort nun doch wieder nicht. Seit diesem Semester haben sich zu den bisher 1.400 StudentInnen der Fachhochschule siebzehn StudentInnen dazugesellt, die hier ihren „Master of Sustainable Tourism Management“ erwerben wollen.

Den Studiengang „Nachhaltiger Tourismus“, wie es übersetzt heißt, haben die Fachbereiche Wirtschaft und Landschaftsnutzung/Naturschutz kreiert. Dass die Lehranstalt so nah an polnischen und deutschen Naturparks liegt und das Thema Ökotourismus in Brandenburg bislang auch von ministerieller Seite groß geschrieben wird, waren zusätzliche Argumente, um diesen hierzulande einmaligen Masterstudiengang zu begründen.

„Tourismusmarketing“ und „Customer-Relationship-Management“ kommen ebenso vor wie „Umweltmanagement“ und das Thema „Nachhaltige Regionalentwicklung und Tourismus“. Gerd Peters, Dekan des Fachbereichs: „Die Studenten sollen später auch im normalen Tourismus arbeiten können.“

Nachhaltiger Tourismus als explizites Berufsfeld sei eben rar gesät. Als Manager von Großschutzgebieten oder Exkursionsführer kämen die Absolventen in Betracht. Das sei eine Chance: „Der konventionelle Tourismus muss nachhaltiger werden“, so Wolfgang Strasdas, Professor für Nachhaltigen Tourismus.

Aufklärungsarbeit überall zu leisten ist denn auch das Ziel von StudentInnen und DozentInnen. Neue Pläne müssen geschmiedet werden: Nicht jeder Tourismusdienstleister oder Politiker wolle gleich ein ganzes Studium absolvieren. „Sinnvoll wäre, dass etwa Umweltbeauftragte bei uns zwei bis drei Module belegen“, so Strasdas. Zunächst aber muss der neue Studiengang etabliert werden.

Das Know-how der DozentInnen, die großenteils aus der Geografie, Umweltforschung und Landschaftspflege kommen, wird mittlerweile international nachgefragt. „Wir haben viele Anfragen aus Osteuropa“, so Peters, der vor Weihnachten im südlichen Albanien war, um dort die Lokalpolitiker zu beraten. „Eine Gegend, wo fast nur Drogenhandel und Mafia herrschen“, wie er erfahren hat. Nicht gerade gute Voraussetzungen für umweltverträglichen Tourismus. CB

Informationen: FH Eberswalde, Friedrich-Ebert-Str. 28, 16225 Eberswalde, Fon (0 33 34) 6 57-3 28, www.fh- eberswalde.de. Am 1. Februar organisiert die FH auf dem „Reisepavillon“ ein ganztägiges Symposium, Titel: „Nachhaltigkeit in der touristischen Ausbildung“, mit Tourismusexperten von TUI, DB, Uni Trier. Ort: Raum Paris. Ein Messestand befindet sich in Halle 2, Stand E 44.