menschenrechte

Das Institut und sein Direktor

Nach nur einem halben Jahr hat Percy MacLean die Brocken hingeschmissen: Zu diesem Wochenende gibt er seinen Posten als Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte auf. Das Institut, das nach einem parteiübergreifenden Beschluss des Bundestages im März 2001 gegründet wurde, wird von der Bundesregierung finanziert, ist aber unabhängig. Grund für den Abgang MacLeans sind Konflikte um die inhaltliche Ausrichtung des Instituts, aber auch persönliche Differenzen. Das gilt sowohl für das Kuratorium als auch für die Institutsleitung, der neben MacLean dessen Stellvertreterin Frauke Seidensticker angehört. Die ehemalige Generalsekretärin der Schweizer Sektion von amnesty international hatte vor dem Amtsantritt MacLeans bereits zehn Monate lang das Institut aufgebaut. Ihr wurden ebenso Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt wie einzelnen Kuratoriumsmitgliedern. Dem 16-köpfigen Gremium, das im Institut die Weichen stellt, gehören unter anderem Wissenschaftler, Menschenrechtsaktivisten und Bundestagsabgeordnete an. MacLean mangelte es letztlich an Vertrauen im Kuratorium, einem Rausschmiss kam er durch Rücktritt zuvor.

Der Jurist mit schottischen Vorfahren, der am heutigen Samstag 56 Jahre alt wird, kehrt jetzt an seinen alten Arbeitsplatz zurück: Ab März ist er wieder Vorsitzender der 35. Kammer des Berliner Verwaltungsgerichts. Dort hatte er mit Urteilen zugunsten von Flüchtlingen in der Berliner Innenverwaltung immer wieder für Aufregung gesorgt. Bundesweit machte er Furore, als er im Dezember 2000 im Rechtsstreit um das Wilmersdorfer „Cafe Pssst“ entschied, dass Prostitution nicht sittenwidrig sei. MacLean ist Mitglied der SPD, er hat zwei Kinder.