geschichten aus 1001 nacht

Herr Müller weiß von nichts

Die Verlockung ist groß. 1.300 Arbeitsplätze in Frankfurt (Oder) wären nicht nur für die Menschen vor Ort ein Segen, sondern auch für Manfred Stolpe. Dieser hatte sich schon im Sommer 2001 für die geplante Chipfabrik stark gemacht. Da sehen die scheinbar unerschöpflichen Geldvorkommen der Ölmultis aus wie die Antwort aller Wünsche an den Dschin aus der Wunderlampe.

Die Meldung der Märkischen Allgemeinen, dass der ehemalige Wirtschaftsminister Werner Müller wegen seiner guten Kontakte nach Dubai als Stolpe-Beauftragter das derzeit größte Investitionsvorhaben in den neuen Bundesländern retten solle, erschien daher durchaus glaubwürdig. Auch der Sprecher der Betreiberfirma Communicant freute sich über die Nachricht und erklärte: „Müllers Mitwirken wäre ein Prestige-Gewinn für das High- Tech-Vorhaben und würde die Unterstützung des Bundes dokumentieren.“

Bei Nachfrage im Ministerium zeigte man sich jedoch erstaunt: Herr Stolpe habe im Kreise von Journalisten nur darüber nachgedacht, wer denn zur Rettung der Fabrik in Frage käme nachgedacht und Herr Müller selber sei derzeit auf Weltreise und wisse wahrscheinlich von nichts. INA