Die Feinde der USA Mao Tse-tung

Klar ist: Der Vorsitzende Mao war kein Westler. Obwohl Antitraditionalist, stand er unter dem Einfluss der großen chinesichen Literatur. Misstrauisch gegenüber der einseitigen Betonung des technischen Fortschritts, gab es für ihn an den Erfolgen der USA nichts zu bewundern. Atomwaffen hielt er für Papiertiger. Zur Totalkonfrontation, zum Feindbild USA kam es erst, als die Amerikaner nach 1949 das Tschiang-Kai-Tschek-Regime auf Taiwan als einzige Regierung anerkannten und gegenüber Maos China eine Blockadepolitik betrieben. Fortan galt der amerikanische Imperialismus als Feind Nr. 1. Andererseits schaffte es Mao nie, in der US-Öffentlickeit das Erbe des „Oberteufels“ Stalin anzutreten, denn unter Nixon suchten die USA die Verständigung mit China gegen die Sowjetunion. Während der Exzesse der Kulturrevolution gab es in den USA hoffnungsvolle Ansätze zu einem Mao-Feindbild, die aber von Deng Xiaoping wieder zunichte gemacht wurden. Mao selbst hielt die USA immer für eine imperialistische Macht, aber für zahnlos, einen Feind zweiter Ordnung. C. S.