Den Frust mit Alkohol ertränken

Bill Stewart tat der Kopf weh. „Ich brauche Alkohol“, stöhnte der Mannheimer Coach und griff sogar zum schwachprozentigen Biermischgetränk des lokalen Sponsors. Ob für sein Schädelbrummen der Lärm in der ausverkauften Arena, die 0:2-Niederlage seiner Adler oder alles zusammen verantwortlich war, konnte nicht eruiert werden. Fest steht nur: Stewart hatte sich verkalkuliert. Vergeblich habe er darauf spekuliert, dass die Gastgeber beim vierten Spiel innerhalb von acht Tagen ausgelaugt sein würden. So musste Stewart den Freezers „a lot of character“ bescheinigen. In der Tat: In einem rassigen Kampfspiel kauften die Freezers dem spielerisch gewitzteren Spitzenteam mit purer Physis den Schneid ab.

Insbesondere das starke Unterzahl-Spiel der Hamburger trieb die Gäste zur Verzweiflung. Dass dabei bis 2 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels kein Tor fiel, lag bei gleichverteilten Großchancen vor allem an den vorzüglichen Goalies. Die Vorentscheidung für die Freezers nach dem Führungstreffer von Mike Stevens besorgte in Überzahl Jesse Belanger früh im dritten Drittel. Überlegt lupfte er den Puck zum 2:0 in den Winkel. Dieser Vorsprung gab den Freezers noch mehr Stabilität, derweil die Adler nicht mal ein torwartloses 6:3-Überzahlspiel kurz vor Schluss nutzen konnten. Während der Kollege seinen Kopf runterkühlte, konnte Coach Sean Simpson so zufrieden die „beste Saisonleistung“ seines Teams registrieren. Gleichwohl sei der Akku nach diesem Kraftakt fast leer. „Wir brauchen die Pause“, sagte Simpson. Spätestens nach der gestrigen 2:4-Niederlage gegen den Tabellenvorletzten aus Ingolstadt wurde das auch den abermals zahlreichen Besuchern in der Color Line Arena klar. Bei Redaktionschluss war nicht klar, ob Coach Simpson seinen Frust ebenfalls ertränken wollte. FEY