AWD und AOL trennen sich remis

Ohne Cardoso agiert AOL in Hannover 60 Minuten orientierungslos. Eine Standardsituation sowie Unaufmerksamkeiten bei AWD führen zu einem glücklichen 2:2. Aus zwei Punkten Rückstand auf einen UEFA-Cup-Platz wurden vier

von OKE GÖTTLICH

Sergej Barbarez bedankte sich bei der Halbzeitpause. Für ihn kam sie zur richtigen Zeit, um die „überhebliche und arrogante Einstellung“ (Bernd Hollerbach) der AOLer zu korrigieren.

Tragischer indes war der unerwartete Ausfall des am Rücken verletzten AOL-Spielmachers Rodolfo Cardoso. Trainer Kurt Jara sah sich gezwungen, seine Taktik umzustellen und brachte mit Mahdavikia, Antar und Benjamin drei Mittelfeldspieler „die den Ball nicht wollten“ (Jara). Zusätzlich konnten sich die beiden Stürmer Barbarez und der Neuzugang Takahara kaum in das Spiel einbringen. „Ihm fehlte die Bindung zum Spiel“ erklärte AOL-Sportchef Dietmar Beiersdorfer die mittelmäßige Leistung Takaharas. Dennoch glaubt der Sportchef nach diesem „lauen Lüftchen“ des wuseligen Origami-Falters an „noch viele kommende Stürme“.

Die brachen mit zwei AWD-Gebälkproben in der 10. und 38. Minute erstmal über AOL ein. Selbst als AWD in der 40. Minute durch Fredi Bobic 1:0 in Führung ging schien AOL weiterhin nicht bereit, sich eines Profi-Betriebsteams würdig zu präsentieren. Mit der Auswechslung des AOL-Mittelfeldakteurs Roda Antar, der später selbst zugab „ein schlechtes Spiel“ absolviert zu haben, wurde das Spiel kontrollierter. Erik Meijer wechselte auf die Sturmposition von Barbarez, der im zentralen Mittelfeld nun begann, das Spiel zu machen.

Nach einer Standardsituation sprang AOLer Tomas Ujfalusi am höchsten und köpfte den Anschlusstreffer. Das bundesweit aktive AWD-Team verließ gegen den Möchtegern-Global-Player nun das Selbstvertrauen und die Abgeklärtheit. „Man kann ja das 2:1 kriegen, aber darf nicht so eine Panik ausbrechen“, schimpfte AWD-Goalgetter Bobic, den Idrissou in der 78. Minute übersah und so AWD den Coup gegen den Abstieg vermieste. Im direkten Gegenzug spitzelten sich Takahara und Mahdavikia den Ball zu, bevor der beinahe nach Gladbach abgeschobene Erik Meijer den Ausgleich für AOL erzielte.

Im Streben nach einem UEFA-Cup-Platz darf sich AOL künftig kaum mehr solche fehlerhaften Auftritte leisten. Die Nutzer des Angebotes reagieren sensibel auf Systemschwankungen. Sportchef Beiersdorfer fordert nunKonstanz und würde künftig gern auf einen solchen „Fingerzeig gegen die Nachlässigkeit“ verzichten – sonst stagniert die Chartperformance.

siehe auch press-schlag auf S. 18