gegenwind für schill
: Nicht mehrheitsfähig

Gerangel um Bundesvorsitz

Das war kein Jubel-Wochenende für Ronald Schill: Während er bei einer bundespolitischen Partei-Veranstaltung in Göttingen von linken GegnerInnen mit Farbbeuteln beworfen wurde, gab es gleichzeitig auf dem Schill-Landesparteitag in Schleswig-Holstein am Samstag heftige Kritik am Parteigründer. Landeschef Wolfgang Tiedt sprach sich dagegen aus, Schill zum Ehrenvorsitzenden der Bundespartei zu ernennen und trat anschließend überraschend von seinem Amt zurück. Die Positionen, die Schill in den vergangenen Monaten vertreten habe, seien in der Partei nicht mehrheitsfähig, sagte Tiedt als Begründung für seinen Schritt. Er nannte als Beispiele seine ausländerfeindliche Bundestagsrede aus dem Sommer und den Vorstoß zum Einsatz des russischen Kampfgases.

Tiedt, der auch mal in der CDU seine politische Heimat hatte, war noch am Samstag von den gut 80 TeilnehmerInnen des Landesparteitages auf Platz eins der Delegiertenliste für den Bundesparteitag am 23. Februar in Bremen gewählt worden. Dort soll eigentlich Hamburgs Bausenator Mario Mettbach als Bundesvorsitzenden installiert werden. Doch auch dagegen erhebt sich Widerstand: Der Landeschef von Nordrhein-Westfalen, Dieter Mückenberger, hat ebenfalls sein Interesse an dem Posten angemeldet. Nordrhein-Westfalen gilt mittlerweile als mitgliederstärkster Landesverband – noch vor Hamburg. Schill selbst verzichtet auf den Bundesvorsitz, weil er sich auf seine Aufgaben in Hamburg konzentrieren möchte. AHA