tatort stadion
: DFB gegen Ausstellung über Rassismus

Hier regiert der DFB

Die Ausstellung „Tatort Stadion“ über Rassismus und Nationalismus unter Fußballfans gastiert ab Ende April im Bremer Gewerkschaftshaus. Auf Drängen des Deutschen Fußballbundes (DFB), der sich nicht richtig dargestellt sieht, verhinderte der SV Werder, dass das Bremer Fanprojekt die Ausstellung im Ostkurvensaal des Weserstadions zeigt. Werderpräsident Jürgen Born erklärt, warum.

taz: Herr Born, warum wird die Ausstellung „Tatort Stadion“ nicht im Weserstadion gezeigt?

Jürgen Born: Wir könnten das gar nicht. Das ginge allenfalls zusammen mit dem Fanprojekt, im Ostkurvensaal.

Genau das wollte das Fanprojekt ja, aber der Verein hat das abgelehnt …

Wir haben damals nur gesagt, wir machen das nicht, bevor die Dissonanzen zwischen DFB und Ausstellungsmachern geklärt sind.

Nun ist der DFB ja nur eine Partei, für die Ausstellung haben sich ja auch honorige Leute wie Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Hertha-Profi Michael Preetz, Literaturwisenschaftler Walter Jens oder der Ex-Werder-Spieler Jürgen Rollmann engagiert – liegen die alle falsch.

Nein, ich will gar nicht den ideellen Gehalt der Ausstellung bewerten. Aber wenn der DFB sagt, sie enthält Zitate, die so nicht richtig oder aus dem Zusammenhang gerissen sind, dann müssen wir dazu mal eben die Klärung abwarten – wir hängen schließlich am DFB wie das Schwein am Schwanz.

Aber das Ganze ist ja schon ein Jahr her …

Die Fronten zwischen DFB und Ausstellungsmachern sind weiter verhärtet. Das hat sich ein bisschen in die Länge gezogen. Darum können wir uns auch nicht so kümmern. Wir haben ja auch noch ein bisschen was anderes zu tun. Aber wir haben nicht gesagt: So was kommt bei uns nicht in Frage. Das Thema ist bei uns allerdings auch nie wieder auf den Tisch gekommen.

Eigentlich ist der SV Werder doch selbst an der Auseinandersetzung mit Rassismus interessiert …

Natürlich, wir arbeiten hart an dem Thema. Ich spreche fast täglich mit Ailton oder auch mal mit Tjikuzu, und wenn die sich hier wohl fühlen, geht das sicher teilweise auch auf mich persönlich zurück. Außerhalb dieser Ausstellung haben wir ja verschiedenes in dieser Richtung gemacht. Mir fällt spontan unsere Flugblattaktion gegen Rassismus im Stadion bei den Spielen gegen Arnheim oder gegen Kaiserslautern ein. Damit haben wir unsere Haltung ja kund getan.

Die Initiatoren der Ausstellung wollen im Rahmenprogramm eine Diskussion veranstalten. Können Sie sich vorstellen, dass der Werder-Vorstand daran teilnimmt?

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sind wir selbstverständlich dabei.

Interview: Jan Kahlcke