Wo kommen die Enten her?

Als wahre Forscher scheuen sich die Donaldisten keineswegs vor echten Grundsatzfragen

„Fortpflanzung durch Veronkelung oder Entenhausen ist überall“ heute um 20 Uhr im Literarischen Colloquium, Am Sandwerder 5

In Sachen Freizügigkeit kann man der bekannten Entenfamilie eigentlich kaum ein Übermaß an Prüderie vorwerfen. Vielleicht zeigt sie sich nicht ganz so offen gelegt wie auf Hiddensee. Aber genau betrachtet ist da untenrum um Pürzel und Pardon: nichts. Könnte also gleich zur Sache gehen, was immer man denken mag … und kommt so angeregt doch wirklich in Gedanken. Denn wenn man sich mal richtig familiär bei den Ducks umschaut, fällt einem schließlich das Fehlen nicht ganz unwichtiger Bindeglieder auf. Herrn Mendel jedenfalls hätte das alles in Verwirrung gestürzt: Da gibt es Onkel und da gibt es Neffen. Dagobert, Donald und das Fähnchen Fieselschweif. Dazwischen aber die blanke Leerstelle. Papa und Mama Duck? In irgendwelchen Kerkern von Entenhausen versteckt? In seinem Diavortrag über die „Fortpflanzung durch Veronkelung“ aber wird heute Patrick Bahners, FAZ-Redakteur und deswegen ganz seriös, außerdem Ehrenpräsident der deutschen Donaldisten, endlich die Familienverhältnisse in Entenhausen unbarmherzig ausleuchten. Davor macht im Literarischen Colloquium Jens Balzer von der Berliner Zeitung mit einigen grundlegenden Anmerkungen zur Ästhetik und Geschichte des Comic mit den Problemlagen vertraut, denen sich aufrechte Donaldisten zu stellen haben.