Ein Ohr für die Weiterbildung

Grüne Schulsenatorin Christa Goetsch richtet neues Amt für Weiterbildung ein. Dieses war 2001 unter dem CDU-FDP-Schill-Senat eingespart worden

GAL-Bildungssenatorin Christa Goetsch hat vor, innerhalb ihrer Behörde wieder ein „Amt für Weiterbildung“ zu gründen. „Neben der Schule und der Berufsbildung und den Hochschulen sehen die Koalitionspartner die Weiterbildung als eine weitere Säule des Bildungssystems“, sagte Goetsch. Sie diene der lebenslangen Qualifizierung aller Bevölkerungsschichten der Stadt.

Leiter des neuen Amtes soll Regierungsdirektor Thomas Schröder-Kamprad sein, der zuletzt im Sportamt für das Projekt Sportpark Volkspark zuständig war, das der schwarz-grüne Senat nicht mehr verfolgt.

Das Amt war im Jahr 2001 unter FDP-Bildungssenator Rudolf Lange aufgelöst und zu einer verkleinerten „Abteilung“ degradiert worden. Zuständig in der Führungsebene war seither der Leiter des Amtes für Bildung. „Es hat sich gezeigt, dass die Abteilung für Weiterbildung im großen Amt für Bildung total untergeht“, erklärt der schulpolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Michael Gwosdz. „Der Amtsleiter Norbert Rosenboom hatte mehr zu tun, als sich um Weiterbildung zu kümmern.“ Auch sei der Bereich mit vielen freien Trägern „nicht gerade übersichtlich“, sagt Gwosdz, der den Bereich aus eigener Erfahrung kennt. Der Politologe ist im „Haus Rissen“, einer Einrichtung der politischen Erwachsenenbildung tätig.

Wenn man den Bereich Weiterbildung „ernst nehmen“ wolle, müsse man ein eigenes Amt einrichten. Gwosdz: „So aber buhlen die Mitarbeiter der Abteilung um die Aufmerksamkeit eines Amtsleiters, der auch noch mehrere hundert Schulleiter und sonstige Mitarbeiter hat, um die er sich kümmert.“

Das neue Amt soll die Kompetenzen und Angebote von Volkshochschule, Landeszentrale für politische Bildung und Hamburgs Berufsschulen bündeln. Es sollen neue Angebote geschaffen werden, unter anderem für „Hamburger und Hamburgerinnen mit Migrationshintergrund“. Noch offen ist, ob das einst geschrumpfte Amt auch mehr Mitarbeiter bekommt.

Zu mäkeln an der Entscheidung hatte die FPD. „Ein eigenes Amt für Weiterbildung mit einem eigenen Amtsleiter verursacht zunächst einmal ein Mehr an Bürokratie und Kosten“, sagt der ehemalige Spitzenkandidat Hinnerk Fock und mutmaßt, der neue Amtsleiter Schröder-Kamprad werde dafür kämpfen, „mehr Geld für eigene Zwecke zu bekommen“. KAIJA KUTTER