piwik no script img

urdrüs wahre kolumneKampf mit langen Unterhosen

Mit Wohlwollen höre ich von Plänen aus dem Wendland, im November Sitzblockaden gegen weitere Castor-Einlagerungen durchzuführen. Sicher: Mit 18 oder 20 denkt man noch nicht an Rheuma, trägt wohl auch mit Stolz den Bauchnabel offen durch die Gegend und denkt sich angesichts von Mahnungen erfahrungsgebildeter Zeitgenossen vor Nierenerkrankungen oder Harnröhren-Katarrh nur: „Papperlapapp!“ Nein, ich will euch nicht hindern, euch mit eurer jugendlichen Körperlichkeit dem Untergang dieser Welt entgegenzustellen – rate aber ernsthaft, dabei auf Angorawäsche und lange Unterhosen zu setzen! Schon damit Ihr nicht vorzeitig in die Aktivisten-Rente gehen müsst – wie unsereins.

Willi Lemke künftig kein Bürgerschaftsabgeordneter mehr und nur noch als Uno-Sonderbeauftragter in Sachen Sport auf dem globalen Fußballfeld unterwegs? Da glaube ich noch nicht dran – eher wird er wohl noch einmal Manager beim großen SV Werder – damit sich Bayernchef Hoeneß nicht nur über die Frau Pauli grämen muss!

Ganz Fußball-Hannover kämpft dafür, wenigstens eine Straße am Niedersachsenstadion nach dem Alt-96er Horst Podlasly zu benennen. Nur blutarme DiscountfeministInnen aus SPD und Familie Grünspecht bestehen an dieser männerschweißgetränkten Stelle ausschließlich auf Frauennamen. Ich empfehle aus Gründen eines gedeihlichen Miteinanders, auf den alten Vorschlag einer Mitgliederversammlung von Schalke 04 zurückzugreifen, wo in Benennungsfragen diese Lösung vorgeschlagen wurde: „Ernst Kuzorra seine Frau ihren Sportplatz“ – damit könnte man doch wohl auch an der Leine leben.

Der Hamburger Tierschutzverein, ausgeplündert von seinen ehemaligen Führungsspitzen, hat sich „Zehn Gebote“ auferlegt, um künftige Unregelmäßigkeiten zu Lasten von Katze, Hund und anderen zu verhindern. So einfach, liebe Tierfreunde, geht das nun auch nicht: Da muss erst mal ein Mose kommen und die ehernen Tafeln vom Gipfel des Mümmelmannsberges herunterholen – und dass der bei Euch Mitglied ist, das glaube ich nicht so ohne weiteres!

Apropos Tierfreunde: Dass es auch unter diesen nicht an ausgewiesenen „....gesichtern“ fehlt, belegt eine Erklärung der Initiative „Meine Stimme für Tiere“, die sich gegen den Betrieb eines Tierversuchslabors des Pharmagiganten Boehringer in Hannover wendet: „Mitarbeiter Boehringers, die in Tierversuchslaboren arbeiten, sind wie Nazis aus der Geschichte Deutschlands, die Anhänger von Adolf Hitler waren.“ Der aber bekanntlich noch kurz vor dem Tode als eingefleischter Vegetarier sogar seinen Schäferhund noch in den Rang eines Majors erheben wollte.

Prinzipiell kann ich mich den Argumenten für eine Schließung des urinösen Brill-Tunnels in der Bremer Innenstadt anschließen. Gebe aber zu bedenken, dass diese Anlage eben nicht nur Ärgernis ist, sondern auch angestammtes Habitat etlicher Berber. Bevor das Loch also zugeschüttet wird, muss dringendst eine Verweil-Alternative gesucht und gefunden werden, fordert für die Verlierer im deutschen Einigungsprozess mit Nachdruck

ULRICH „Herbergsvater“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist hat prinzipiell nichts gegen die feministische Sache einzuwenden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen