Schmidt für „Stiftung Ärztetest“

Bürger sollen künftig abfragen können, welcher Arzt sie am besten behandelt

BERLIN dpa ■ Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) will möglichst rasch einen Ärzte-TÜV einführen. „Heute können die Menschen bei der ‚Stiftung Warentest‘ abfragen, wo es die besten Autos, Kochtöpfe oder Herde gibt. Aber nirgends kann man abfragen, wo es die beste Qualität für mein Geld bei der ärztlichen Versorgung gibt“, sagte Schmidt dem Hamburger Abendblatt. Als Anlaufstelle könne das geplante Zentrum für Qualität in der Medizin dienen. Dort sollten Bürger „verständliche Auskünfte“ über Ärzte, Behandlungsmethoden oder Medikamente bekommen.

Schmidt lehnt es ab, die Kosten für Unfälle aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung auszugliedern. „Wir werden Unfälle nicht privat absichern können. Es gibt Menschen, die aufgrund einer Krankheit, einer Behinderung oder wegen ihres Alters ein erhöhtes Unfallrisiko haben. Wenn diese Menschen sich gegen Unfälle privat versichern müssten, müssten sie sehr hohe Beiträge zahlen. Das wollen wir nicht. Das kann ich definitiv ausschließen.“

Geprüft werden sollten aber Vorschläge, ob etwa Risikosportler wie Skifahrer, Drachenflieger oder Motorradfahrer sich gegen Unfälle privat absichern sollten. Auch der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU), plädierte auf einem Gesundheitskongress der Hessen-CDU dafür, selbst gewählte Risiken wie gefährliche Sportarten oder Rauchen von der Leistung der Krankenversicherungen auszuschließen.

In der Bevölkerung stößt dieser Vorschlag auf ein geteiltes Echo. Nach einer Forsa-Umfrage halten 46 Prozent den Plan für richtig, 50 Prozent lehnen ihn ab. Vor allem ältere Bürger stimmten der Idee zu, die Kassen so zu entlasten. Jüngere sind gegen eine private Vorsorge für Sport- und Freizeitunfälle.