Studium fundamentale

Kooperation statt Fusion: Musikhochschule schließt Vertrag mit Privat-Uni Witten-Herdecke im Ruhrpott

Am Donnerstag will Hamburgs Ex-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) seine Vorschläge zur Struktur der Hamburger Hochschullandschaft vorstellen (taz berichtete mehrfach). Während die Hochschulpräsidenten unisono beteuern, sie wüssten noch „gar nichts“, denn Dohnanyi und seine Kommission hielten „total dicht“, kam es in der Musikhochschule am Alsterufer gestern zu einer Vertragsunterzeichnung, die Folgendes ahnen lässt: Die einst angedachte Fusion mit der Kunsthochschule, die weder der Präsident der einen noch der anderen möchte, wird es wohl nicht geben.

Die Hochschule für Bildende Künste (HfBK) hatte bereits im Sommer als Alternative zur Fusion ein eigenes Konzept vorgelegt. Seit gestern nun kooperiert Hamburgs Hochschule für Musik und Theater (800 Studierende) mit der ebenfalls kleinen aber feinen Privat-Uni Witten-Herdecke im Ruhrgebiet. Quasi im „Naturalientausch“, ohne finanzielle oder personelle Verpflichtungen, soll es einen Austausch von Studierenden und Lehrenden geben.

Witten-Herdecke sieht neben dem Studium von Medizin-, Wirtschafts- und Biowissenschaften ein verpflichtendes „Studium fundamentale“ vor, das „reflexive“, „kommunikative“ und „künstlerische“ Kompetenz fördern soll. Als ersten Tausch bietet die Privat-Uni Hamburg ein „fundamentale“-Seminar an, das mit einem Kurs in „Kultur- und Medienmanagment“ vergolten wird.

Er kenne die Dohnanyi-Empfehlungen noch nicht, sagte HfM-Präsident Hermann Rauhe. Er sei aber sicher, dass sie in die gleiche Richtung gingen wie die nun vereinbarte Kooperation. Denkbar, immerhin ist Dohnanyi im Direktorium von Witten-Herdecke. KAJ