so war‘s: Litera-Tour Abschlussabend im Ambiente
: Georg Klein entzaubert seine Prosa

Kräutertee? Vielleicht wäre Kräutertee passender gewesen. Nicht wegen der Einleitung, die betulich-charmant die vollendete Erfüllung von Scaligers poetologischer Forderung im Erzählband bewundert, nein, nein. In Georg Kleins Roman „Barbar Rosa“ spielt Kräutertee eine nektargleiche Rolle: nur deshalb. Aber auch Bier passt: Die neue Sammlung heißt „Von den Deutschen“. Unbestritten schreibt Georg Klein die schönste zeitgenössische Prosa deutscher Zunge: Sie ist hintersinnig ausgetüftelt und tönt, dass es eine Lust ist. Altertümelnde Verkleinerungssuffixe, eingeschobene Vokale – „Geleise“ schreibt er: Das dient dem Rhythmus, dem Melos, dem Sinn. „Gälaise“ aber spricht er, mit hoher Stimme, volumenlos. Und gibt, von der Gesinnungspolizei aufgerieben, Geheimnisse preis. Frank sagt er heraus, wer mit Arno gemeint sei, und müht sich, den Gebrauch bedenklicher Vokabeln zu erklären. Die Entzauberung verursacht Bauchgrimmen. Da hülfe nur ein dampfender Kräuteraufguss. Benno Schirrmeister