WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Nachmittag wird in der Lunte im Rahmen des weltweiten Aktionstages zum Recht auf Wohnen die Infoveranstaltung „Kein Frieden beim Wohnen von Berliner Bedürftigen“ steigen, deren merkwürdig verschrobener Titel nicht davon ablenken sollte, dass für viele schlicht kein Wohnrecht existiert und die Weigerung der VermieterInnen beileibe nicht nur darauf beruht, dass jemand als eingeschränkt zahlungsfähig gilt. Aus Steuergründen wird Leerstand produziert, während auch diesen Winter allein in Berlin wieder Zehntausende ohne eigene Wohnung überleben müssen. Bei diesem Treffen wird nicht nur über die Situation in Neukölln diskutiert, es werden auch Auswege gesucht. Am Abend gehen wir heut ins Maxim nach Weißensee – dort wird ein weiteres Mal über die alltägliche Überwachung gesprochen, die sich eine jede und ein jeder gefallen lassen muss, auch wenn sie/er sich „nichts hat zuschulden“ kommen lassen. Ein Referent vom Medienkompetenzzentrum Pankow erläutert, wie Kassengänge, Telefonanrufe oder Überweisungen erfasst und verwertet werden. Nicht nur vom Staat, auch von interessierten Firmen. Am Mittwoch spricht die Autorin Sarah Diehl („Deproduktion: Schwangerschaftsabbruch im internationalen Kontext“) in der K9 über die „Pro Life“-Bewegung, die Versuche des Staates, den Bauch der Frauen, nicht aber die Kinder zu vergesellschaften, und über die offenen Bündnisse radikaler Religiöser mit der rechtsradikalen Szene. Unbedingt zu empfehlen! Am Samstag schließlich findet die Demo „Freiheit statt Angst 2008“ statt, bei der gegen den wehrhaften Staat und seine Überwachungspraktiken protestiert werden wird. Die autonome Szene wird einen antikapitalistischen Block bilden, die Reformisten dagegen wollen den Innenminister zur Einsicht bewegen. Diesen Innenminister? Na, das wird eine Sisyphusarbeit!

Recht auf Wohnen: Lunte, Weisestr. 53, Mo., 16 Uhr

Überwachung: Maxim, Charlottenburger Str. 117, Mo., 18 Uhr

Pro Life u. a.: K9, Kinzigstr. 9, Mi., 19 Uhr

Freiheit statt Angst: Alexanderplatz, Sa., 14 Uhr