Alarmstufe Rot zur Wahl in Israel

25.000 Sicherheitsleute unterwegs, um Einreiseverbot für Palästinenser durchzusetzen

JERUSALEM taz ■ Mehr als 25.000 Sicherheitsleute sind heute am Tag der israelischen Parlamentswahlen im Einsatz. Für Polizei und Armee herrscht höchste Alarmstufe. Für Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen besteht völliges Einreiseverbot nach Israel. Allerdings wurden gestern die über mehrere Städte im Westjordanland verhängten Ausgangssperren wieder aufgehoben.

Einen ersten Zwischenfall gab es in der Nacht zum Montag. Der Privatwagen von Hussein Ghanayem, Nummer zwei auf der Liste des arabischen Progressiven Nationalen Bündnisses, wurde beschossen. Ghanayem, der unverletzt blieb, erklärte im Radio, er sei unter Androhung von Mord wiederholt dazu aufgefordert worden, seine Kandidatur zurückzuziehen. Sein Bündnis hatte sich von der Vereinigten Arabischen Liste abgespalten.

Während Premier und Likud-Spitzenkandidat Ariel Scharon laut Jediot Achronot bereits an seiner Rede nach dem Wahlsieg feilt, demonstriert die Arbeitspartei einstimmig Härte bezüglich ihres Neins zur großen Koalition. Scharon bleiben damit zwei Optionen: Entweder gründet er eine rechts-religiöse Regierung oder er versucht, die antireligiöse Schinui mit national-religiösen und ultraorthodoxen Fraktionen unter einen Hut zu bekommen. SUSANNE KNAUL