galerienspiegel
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Christian Hahn – Brutstätte: Sie entspringen direkt virtuellen Realitäten, verweben subtil Phantastisches mit auf Leinwand erschaffenen Räumen: Der in Nürnberg geborene Christian Hahn, der an der hiesigen HfBK Malerei studierte, spielt virtuos mit sich verselbständigenden Bildwelten, die irgendwann unseren Realitätsbegriff nachhaltig in Frage stellen könnten. Dass er seine grellbunten Gemälde, auf denen sich surreale Gegenstände durch Räume mit vage definierter Tiefenwirkung bewegen, in klassischer Öltechnik auf Leinwand bannt, lässt sich als ironischer Kommentar zur aktuellen Comic-Manie lesen.

Eröffnung: So, 2.2., 12 Uhr, Kunsthalle; Di–So 10–18, Do bis 21 Uhr; bis 4.5.

Carsten Klook – Gruppenbild mit Yeti: Er könnte der Verzweiflung anheim gefallen sein, macht aber das Beste daraus: Seit Verlage seine Texte sals zu krude bezeichneten und nicht drucken wollten, gründete er den regelmäßig tagenden Literaturclub „Intermediate“, der inzwischen zum unterhaltsamen Nachwuchs-Happening mutierte. Außerdem macht Klook Musik – und hat, schon seit 1983, gezeichnet. Als krakelige Gedanken- und Assoziations-Höhenlinien verstehen sich die 80 unnummerierten Skizzen, die er jetzt präsentiert. Direkter Output kreativer Prozesse sind die mit Mine aufs Papier gekratzten Hieroglyphen, in denen jeder lesen kann, was er mag. Zu sehen sind unter anderm: Gruppenbild mit Yeti, Stimmungsleuchten, Familienchroniken.

Eröffnung: Fr, 31.1., 19 Uhr, Hinterconti, Marktstraße 40 a; geöffnet jeweils 16–19 Uhr; bis 2.2.

Japan – Keramik und Fotografie: Wer sich dem größten denkbaren Kontrast widmen möchte, wird in dieser groß angelegten Ausstellung fündig werden: Auf eine über 1000-jährige Tradition gründet sich japanische Keramik, die dort schon immer als vollgültige Kunstgattung betrachtet und nicht, wie oft im Westen, zur „Gebrauchskunst“ degradiert wurde. Jüngeren Datums und stark europäisch und amerikanisch beeinflusst ist dagegen die Fotografie, die den zweiten Fokus der Schau bildet: Urbane Motive, eine sich ständig weiter beschleunigende Gesellschaft sowie die Spannung zwischen Tradition und Moderne prägen die Fotos der 20 Künstler der mittleren und jüngeren Generation. Ganz wurzellos sind diese Fotos allerdings auch nicht, spielen sie doch immer wieder auf Motive japanischer Malerei an.

Eröffnung: Do, 30.1., 19 Uhr, Deichtorhallen; Di–So 11–18 Uhr; bis 4.5.

Bert de Beul – Neue Bilder: Das Prinzip ist fotografisch, surreal, phantastisch: Alltagsgegenstände zu verfremden hat sich der 1961 geborene belgische Künstler aufgemacht, der so Traumhaftes in der vermeintlich profanen nächsten Umgebung findet: Zum unbekannten Objekt wird der Kühlschrank; durch Blicke aus extremer Perspektive, durch Abbildung in verzerrter Dimension gewinnt das Auto eine mystische Qualität, die es, ginge es nach den Werbemanagern unserer Tage, längst hätte. De Beul aber praktiziert einfach die Verunsicherung des Betrachters, der immer wieder vergeblich nach Kontexten sucht und dessen Blickgewohnheiten durch de Beuls Ölgemälde in Frage gestellt werden.

Eröffnung: Fr, 31. 1., 19 Uhr, Galerie Sfeir-Semler, Admiralitätstraße 71; Di–Fr 14–18, Mo + Sa 11–15 Uhr; bis 8.3. PS