Meilenstein gegen Widerstand

Wirtschaftssenator und Handelskammer-Präses bitten Airbus-Gegner um Kapitulation. Werksgelände im Mühlenberger Loch ist trockengelegt und etwas Süßwasserwatt auf der Elbinsel Hahnöfersand geschaffen. Neue Zufahrt zum Rüschkanal fertig

von GERNOT KNÖDLER

Der Senat und Airbus haben eine Gelegenheit gefunden, den Fortschritt der Airbus-Werkserweiterung im Mühlenberger Loch zu feiern. Hartmut Wegener, Geschäftsführer der städtischen Realisierungsgesellschaft A380rea, enthüllte gestern ein granitenes Meilensteinchen als Zeichen dafür, dass die Sandaufschüttung „im Wesentlichen abgeschlossen“ sei. Auch die erste von drei vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen, das Süßwasserwatt auf der Elbinsel Hahnöfersand, ist zur Hälfte fertig.

Die goldigen Zukunftsaussichten, die das Projekt nach Ansicht seiner Befürworter Hamburg bescheren wird, trübt allerdings der anhaltende Widerstand dagegen. Dieser wurde gestern zugleich klein geredet und zur Kapitulation aufgefordert. Derweil hat GAL-Umweltexperte Christian Maaß seine Warnung vor Finanzierungsrisiken bei der Werkserweiterung konkretisiert (siehe Beitext).

„Überall wird Hamburg um das Werk, das hier entsteht, beneidet“, behauptete Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) in seiner Ansprache auf dem ehemaligen Mühlenberger Loch. Hamburg sei die Nummer eins der Flugzeugindustriestandorte in Deutschland und erst kürzlich auf Initiative des Vereins Deutscher Ingenieure von der Bundesregierung als Kompetenzzentrum anerkannt worden. Dazu gehörten die Lufthansa Technik, 200 mittelständische Zulieferfirmen, Innovationen bei der Materialforschung, das wissenschaftliche Umfeld und die mit der Luftfahrt verbundenen Messen, die zunehmend nach Hamburg kommen würden. Nächsten Monat findet im CCH beispielsweise eine Messe zur Innenausstattung von Flugzeugen statt.

Uldall gab sich deshalb überzeugt, es sei „nur eine kleine Minderheit, die gegen dieses Werk opponiert“. 95 Prozent der Hamburger begrüßten das Werk, behauptete der Senator. Die Dissidenten fragte er, ob es nicht an der Zeit sei, das Opponieren einzustellen. „Es ist nicht denkbar, dass man das Mühlenberger Loch wieder aufreißt mit all den ökologischen Folgen“, so Uldall treuherzig. „Sie erreichen nichts, aber Sie schaden Hunderttausenden von Menschen, die von einer wirtschaftlich guten Entwicklung abhängig sind.“ Handelskammer-Präses und Haspa-Chef Karl-Joachim Dreyer stieß ins gleiche Horn: „Niemand darf zu Lasten der Gemeinschaft seine Interessen durchsetzen.“

Das gelte auch für die 33 Künstler, die im Dezember einen Baustopp forderten. Die Werkserweiterung sei ein positives Signal für Investoren sowie „eine technologische und industriepolitische Jahrhundertchance“, die nicht vergeben werden dürfe. Die Gegner des Projekts sollten ihren Widerstand einstellen, forderte auch Dreyer.

Die Bauarbeiten und ihre Finanzierung liegen nach Angaben Wegeners von A380rea genau im Plan. Erst vor einigen Tagen wurde die neue Zufahrt zum Sportboothafen im Rüschkanal geöffnet. Die alte musste der Verlängerung der Werkspiste in die Elbe hinein weichen. Noch in diesem Monat soll mit dem Bau der ersten Lackierhalle für den Riesenairbus A380 begonnen werden, und am 21. Mai wollen der Senat und Airbus schon wieder feiern: Dann soll die erste Fertigungshalle übergeben werden.