Häusle und Piste

400 Häuser in Brokhuchting; erst vier, dann zwei Spuren in Osterholz

taz ■ Gestern hat die Baudeputation zwei langjährige Diskussionen entschieden: Der „Ochtumpark“ im Überschwemmungsgebiet Brokhuchting wird mit rund 400 neuen Einfamilienhäusern gebaut. Das angrenzende Naturschutzgebiet soll geschützt werden. Das neue Wohngebiet beanspruche zwölf von 700 Hektar Überschwemmungsgebiet der Ochtum, hieß es.

Das ist dem Naturschutzbund (Nabu) in Bremen und Delmenhorst zu viel. Der Bremer Landesvorsitzende Klaus Stade verlangte: „Es müssen mehr und größere Überschwemmungsflächen ausgewiesen werden.“ Baugebiete in der Ochtumniederung freizugeben, sei verantwortungslos gegenüber Familien, „die ihren Kindern ein sicheres Zuhause schaffen wollen“. Ähnliche Kritik kam von der grünen Baudeputierten Karin Krusche: Wer Überschwemmungsgebiete bebaue, müsse sich nicht wundern, „wenn Hochwasser regelmäßig Millionenschäden verursachen“. Der CDU-Bauexperte Helmut Pflugradt freute sich, dass mit Brokhuchting nun flughafennaher Wohnraum angeboten werden könne.

Außerdem hat die Baudeputation ein Konzept zum Ausbau der Osterholzer Heerstraße verabschiedet. Das verzichtet auf das Anlegen einer Straßenbahntrasse für die Verlängerung der Linie 2, mit der nun nicht vor 2015 zu rechnen ist. Bis zur Osterholzer Landstraße solle die Straße vierspurig, bis zur Hans-Bredow-Straße stadtauswärts zweispurig gestaltet werden, damit der Stadtteil nicht zerschnitten werde, so Bausenatorin Christine Wischer (SPD). Ein „leistungsgerechter Ausbau“ der Kreuzungen soll Anti-Stau-Wirkungen haben. Nach diesen Beschlüssen müssten acht Gebäude statt bisher geplanter 23 abgerissen und vier statt 60 alter Bäume gefällt werden. Pflugradt und Krusche waren sich einig, dass damit mehr Rücksicht auf Beiratsforderungen genommen werde. ube