Dieses alte Amerika

betr.: „Rumsfeld hat Altersprobleme“ u. a., taz vom 24. 1. 03

Der ehemalige texanische Ölindustrielle George W. Bush und sein Verteidigungsminister verkörpern das alte Amerika. Sie sind Vertreter einer Machtelite und einer Nation, die durch das Öl stark geworden sind. Doch die Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Die Nichtunterzeichnung des Kioto-Klimaschutzabkommens und der Kampf um die Ölquellen im Nahen Osten, aber auch in Venezuela, sind die letzten Zuckungen dieses alten Amerika.

CLAUS-UWE ERB, Garlitz

Es ist das alte Europa, in dem es immer noch keine Todesstrafe gibt, Schwule und Lesben immer noch heiraten können und der Euro immer noch als Zahlungsmittel dient. Selbst die Ökosteuer ist in diesem veralteten System noch nicht abgeschafft.

GERHARD SCHEND, Berlin

Ich bin amerikanischer Student der Germanistik und Philosophie und seit September in Berlin als Stipendiat einer deutschen Stiftung. Ziel dieses Austauschprogramms ist es, die Völker Deutschlands und Amerikas einander näher zu bringen, eine Aufgabe, die mir meine eigene Regierung leider stets schwieriger macht.

Angesichts der neusten Äußerungen der Bush-Regierung zum „alten Europa“ in ihrem Drang zum Krieg in Irak ist es mir wichtig, Ihren Lesern mitzuteilen, dass solche aggressiven Dummheiten auch vielen Amerikanern peinlich sind. Nicht jeder Ami ist für diesen Krieg, obwohl die Nachrichten aus dem Weißen Haus manchmal diesen Eindruck vermitteln. Wir wissen genauso gut wie die Europäer, dass dieser neue Irakkrieg nur ums Öl geht, aber eigentlich nicht nur, denn der Herr Bush hat auch nächstes Jahr schon wieder einen Wahlkampf zu „gewinnen“.

Ich persönlich bin froh, dass ein „altes Europa“ in diesem neuen Bush-Imperium noch existiert. Europäischer Wiederstand zu den neuen Kriegsplänen ist die beste Form der Solidarität mit den wirklichen Interessen der Amerikaner, auch wenn ihre eigene Regierung das nicht einsieht. ERIC JAROSINSKI, Berlin

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