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Enja Riegel und der Ärger über ihr Traumergebnis bei Pisa

Enja Riegel, die Leiterin der renommierten Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, wird am Freitag mit einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Abgesagt hat allerdings Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU). Die Union ist nicht gut zu sprechen auf die eigenwillige Rektorin. Riegel hatte öffentlich gemacht, wie gut ihre Schule bei der Pisa-Bildungsstudie abgeschnitten hatte. Rechnet man die zufällig gewählte Teststichprobe auf die ganze Schülerschaft hoch, dann zählt die Gesamt- und Reformschule unzweifelhaft zu den deutschen Pisa-Siegern. Die Wiesbadener CDU hat ein anderes Schulkonzept und reagierte auf das Traumergebnis allergisch: Sie beantragte, der Helene-Lange ihren Status als hessische Versuchsschule zu entziehen.

Enja Riegel, Jahrgang 1940, war einst Schülerin an der nach der Frauenrechtlerin Helene Lange benannten Schule. 1967 kam Riegel als Referendarin an das Gymnasium. Sie wandte sich ab, „um an eine Arbeiterschule zu gehen“, eine integrierte Gesamtschule. Auch der kehrte sie enttäuscht den Rücken – und reformierte ihre alte Schule. CIF FOTO: STEFAN HUSCH/DER SPIEGEL