Ärzteproteste in Berlin und Hessen

In vielen Arztpraxen fielen die Sprechstunden aus. Schmidt warnt vor „Eigentor“

BERLIN dpa ■ Hunderte Ärzte in Berlin und Frankfurt/Main haben gestern gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung protestiert. In der Hauptstadt blieben zahlreiche Praxen geschlossen. Nach Einschätzung von Ärzten nahmen jedoch nicht alle der etwa 1.000 dazu aufgerufenen Praxen teil. Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) warnte die streikenden Berliner Kassenärzte vor einem „Eigentor“. In Frankfurt versammelten sich etwa 500 hessische Mediziner zu einer Kundgebung, statt Patienten zu behandeln.

In einem rotierenden System sollen in den kommenden Wochen jeweils 20 Prozent der mehr als 6.000 Berliner Fach- und Hausarztpraxen tageweise schließen. Wenn die Versorgung der Patienten trotzdem gesichert bleibe, „haben wir in Berlin zu viele Ärzte. So einfach ist das“, sagte Schmidt gestern im Berliner Sender Radio eins. In Hessen sollte gestern jede zehnte Arztpraxis geschlossen bleiben. Die „Gesundheitsoffensive Hessen“ hatte die Mediziner aufgefordert, an der Kundgebung in Frankfurt teilzunehmen.

Mit den Aktionen protestieren die Ärzte nicht nur gegen die Nullrunde bei Honoraren, sondern vor allem gegen Schmidts Pläne, den Preiswettbewerb zwischen den Fachärzten zu verschärfen und zu deren Lasten die Krankenhäuser zu stärken.