Nu is das Kind im Brunnen

Der Bahnhofsbuchhändler Holger Reinhardt hat Insolvenz angemeldet

taz ■ Jetzt ist es also passiert: Der Bremer Bahnhofsbuchhändler Holger Reinhardt, Geschäftsführer des Familienbetriebs in der vierten Generation, hat beim Amtsgericht Insolvenzantrag gestellt. Das bedeutet das sofortige Aus für zwei seiner drei Läden, 35 der 41 Angestellten verlieren ihren Job. Ob Reinhardt sein drittes Standbein am Nordausgang halten kann, entscheidet der Insolvenzverwalter.

Vorangegangen waren große finanzielle Einbußen Reinhardts während der mehr als dreijährigen Umbauzeit des Hauptbahnhofs, dieses Schicksal teilten viele Einzelhändler. Nach dem Umbau habe die DB als Vermieterin für die von Zuschnitt und Lage „problematischen“ Flächen die Mieten massiv erhöht, erklärte Reinhardt. Verhandlungen um Nachlässe schlugen fehl, der Kaufmann zahlte während der letzten Monate nicht mehr den vollen Mietzins, die Bahn kündigte ihm zum heutigen 31. Januar. Ausschlaggebend für die Insolvenz seien letztlich einige große Zeitschriftenverlage gewesen, sagte der Geschäftsführer. Die hätten auch die Belieferung des funktionierenden dritten Ladens eingestellt und würden nur noch mit dem neuen Mieter der Bahn, dem Schweizer „Valora“-Konzern arbeiten. ube