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: Die Fernbedienung als Werkzeug

Zuhausebleiben mal anders

Da derzeit ohnehin kaum noch jemand ausgeht, und diejenigen, die tatsächlich noch ausgehen, klugerweise zu ihrem Ausgehverhalten schweigen, beschäftigen wir uns heute mit dem Nichtausgehen, dass wir positiv gewendet als das Zuhausebleiben bezeichen.

Das so genannte Zuhausebleiben ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung und wird von immer mehr Menschen zunehmend ernsthaft praktiziert. Wie fast jede andere Tätigkeit tritt das Zuhausebleiben sowohl in einer passiven wie auch einer aktiven Form auf, wobei die passive die unbewusste Form meint, die aktive hingegen die bewusste Form, also eine, der eine überlegte Entscheidung vorausging. Da es allerdings nicht leicht fällt, das passive/unbewusste Zuhausebleiben auf Anhieb vom aktiven/bewussten Zuhausebleiben zu unterscheiden, empfiehlt es sich, etwas genauer hinzuschauen. Dabei kommt jedoch erschwerend hinzu, dass eine bewusst ausgeführte Tätigkeit sich nach mehrmaliger Wiederholung in eine unbewusste Tätigkeit wandeln kann.

Bekanntlich gibt es viele Tätigkeiten, die sich mit dem Zuhausebleiben verbinden lassen, unter anderem auch das Fernsehen, das Lesen, das Schlafen und das Essen. Obwohl manche davon auch als bewusste Tätigkeiten zu kategorisieren sind, manche als unbewusste oder gar halbbewusste, sagen sie noch nichts über die jeweilige Art des Zuhausebleibens aus.

In einer Gesellschaft, in der Einsatz und Engagement immer noch großgeschrieben werden, sollte daher jeder Einzelne wissen, ob er sich beim Zuhausebleiben etwa „gehen lässt“ oder aber, was sehr viel erstrebenswerter ist, trotz aller widrigen Umstände „an sich arbeitet“. Um das Zuhausebleiben aktiv zu gestalten, ist es geboten, mit seinen Gewohnheiten zu brechen. Gewiss, das Zuhausebleiben wird meistens durch Umstände begründet, die selten Ausdruck reiner Lebensfreude sind (dringendes Ruhebedürfnis, akuter Geldmangel, chronische Arbeitslosigkeit), doch auch Daheim kann das Leben Spaß machen.

Um sich die Reize seines Heims wieder einmal vor Augen zu führen, empfielt es sich beispielsweise, bewusst durch die eigenen vier Wände zu gehen, und dabei die Wohnung neu zu entdecken. Manchmal muss man nur in die Ecken schauen, ein anderes Mal reicht ein Blick aus dem Fenster. Auch das Fernsehgerät muss nicht der Ablenkung dienen, wenn man die Fernbedienung als Werkzeug begreift. Lesen muss nicht langweilen, Gemütlichkeit kann spannend sein. Und wer nach dem Essen gleich abwäscht, hat immer etwas zu tun. Man muss die Möglichkeiten erkennen. HARALD PETERS