Schneesturm in der Badewanne

Wintereinbruch im Norden sorgt für zahlreiche Unfälle und kurzzeitiges Hochwasser an der Ostseeküste

Mindestens 70 Verletzte bei mehr als 800 Autounfällen sind die Bilanz des neuerlichen Wintereinbruchs im Norden. Erst gestern Vormittag normalisierte sich der Verkehr wieder einigermaßen. Während es bei der Bahn keine Probleme gab, fielen am Hamburger Flughafen mehrere Flüge aus, viele verspäteten sich.

In Hamburg wurde die Köhlbrandbrücke in Richtung Neuhof gesperrt. Lastwagen hatten wegen der Glätte nicht mehr anfahren können. Der Verkehr war in der ganzen Stadt ins Stocken geraten, weil der Schneefall pünktlich zur Rush-Hour eingesetzt hatte. Die Streufahrzeuge kamen im Feierabendverkehr nur langsam voran.

Besonders betroffen war die schleswig-holsteinische Westküste. Bei einem Massenunfall mit 56 Wagen auf der Autobahn bei Elmshorn wurden sieben Menschen verletzt, die Fahrbahn wurde für sechs Stunden voll gesperrt. Auf der A 21 bei Bad Oldesloe saßen am Donnerstagabend zahlreiche Autofahrer für Stunden im dichten Schneetreiben fest. Der Arbeiter-Samariter-Bund wärmte sie mit Suppe und heißen getränken.

Unterdessen brachte der „Badewanneneffekt“ der Ostsee am Freitagmorgen kurzfristig Hochwasser an die schleswig-holsteinische Küste. Das Wasser war tagelang durch Westwind von der Küste weggedrückt worden und bei drehendem Wind wieder zurückgeschwappt. In Lübeck erreichte der höchste Wasserstand 117 Zentimeter über normal und sorgte kurzzeitig für Überschwemmungen. LNO / TAZ